Toaster

Der Toaster

Schwierige Frage: Gibt es den perfekten Toaster? Dieser kommt zumindest sehr nah dran.

Von Juri Gottschall

In der Splendido-Küche wird nicht nur mit den besten Zutaten gekocht, sondern auch mit einem sehr ausgewählten Repertoire an Küchengeräten, das sich über die Jahre in unserer Küche bewährt hat. Weil uns immer wieder Menschen nach diesem Repertoire fragen, teilen wir es in dieser Serie mit unseren Lesern. 

Genauso wie bei den Lebensmitteln, die wir in der Küche verwenden, gilt auch für unsere Küchengeräte: Alle Empfehlungen sprechen wir aus tiefster Überzeugung und echtem Interesse aus. Wir werden nicht von den Herstellern bezahlt und haben alle hier gezeigten Gegenstände von unserem eigenen Geld gekauft.

Vor einiger Zeit haben wir in dieser kleinen Kolumne bereits über den Kontaktgrill namens Milan Toast berichtet, der jeden Aufenthalt in der Küche auch zu einem Aufenthalt in einer italienischen Bar machen kann. Nun kann man diesen Kontaktgrill mit etwas Zeit (und einer gewisse Toleranz gegenüber den Energiepreisen) zwar auch als Toaster verwenden. Oft aber muss es schneller und effizienter gehen.

 

Manchmal muss es schnell gehen

 

Zum Beispiel, wenn man morgens nur eben eine Scheibe Brot zum Kaffee essen möchte, oder wenn man noch Brot von gestern übrig hat, das man ohne viel Aufwand auffrischen und mit Butter/Schinken/Sardellen/Marmelade belegen möchte. Und wenn wir schon dabei sind: Gibt es in der Brotwelt etwas Besseres als getoastetes Sauerteigbrot von gestern? Mitunter schmeckt es fast noch besser als frisch aus dem Backofen.

Dafür jedenfalls braucht man einen Toaster. Doch wie findet man einen guten Toaster? Einen der gut und verlässlich funktioniert, vor allem aber nicht wahnsinnig hässlich ist? Der Toasterkauf ähnelt in vieler Hinsicht dem Sofakauf: Entweder ist es hässlich (dann ist es bequem) oder schön (dann ist es unpraktisch) oder teuer (dann ist es – mit etwas Glück – beides). Im schlimmsten Fall aber hat man ein weiteres, eigentlich vermeidbares Stück Plastik im Küchenschrank stehen (neben Joghurtbereiter und Eierkocher).

 

Einer der schönsten Toaster auf dem Markt

 

Als ich vor einiger Zeit vor der Entscheidung für einen Toaster stand, stieß ich auf die Geräte der Firma Ritterwerk. Dieses sympathische Unternehmen produziert nicht nur einen der schönsten, kompaktesten und unauffälligsten Toaster auf dem Markt. Es produziert ihn auch noch zu 100% in Deutschland. Wer jetzt skeptisch wird und vor dem inneren Auge Made in Italy-Schuhe aus China sieht und zugleich denkt „Was bitte wird denn außer Zuckerrüben, Bergbauernmilch und Leica Kameras noch in Deutschland produziert“, kann sich wieder beruhigen. Die Firma Ritterwerk betreibt ihr Ritterwerk tatsächlich in einem Vorort von München. Für mich ist ihr Toaster mit dem wohlklingenden Namen Volcano ein echtes Produkt aus der Region. In Italien würde man sagen „Chilometro Zero“.

Seinem Namen Volcano übrigens macht er alle Ehre. Er braucht zwar zugegebenermaßen ein paar Sekunden um auf volle Temperatur zu kommen, dafür lässt sich die Dauer des Toastvorgangs (in Fachkreisen spricht man anscheinend vom „Röstgrad“) perfekt programmieren und nach gegebener Zeit kommt einem das Brot so gleichmäßig getoastet wie fröhlich entgegen gesprungen. Da der Toaster so schmal ist, hat er zwar nur einen Schlitz, der wiederum ist aber lang genug, um entspannt zwei Scheiben Toastbrot oder, oft noch viel wichtiger: eine etwas länger geratene Scheibe Brot aus dem Mittelstück des Laibs bequem toasten zu können. Das Toaster-Gehäuse ist mit Metall verkleidet (es gibt aber auch Varianten in verschiedenen Farben) und so unauffällig und dünn, dass der Toaster bei mir in eine vielleicht 20 cm breite Lücke zwischen Kühlschrank und Kaffeemaschine passt. Dort steht er jetzt bestimmt seit zwei Jahren und verrichtet täglich klaglos seine Arbeit.

 

Alles, was ein moderner Toaster braucht

 

Einzige Wermutstropfen: Ich verstehe nicht, wieso zur Anzeige des Toastvorgangs blaue LEDs verbaut werden mussten. Aber ich verstehe generell nicht, wieso überall in der Welt farbige, grell flimmernde und die arme Augenlinse auf Stunden verblendende LEDs verbaut werden müssen. Außerdem ist das Ausleeren der sogenannten Krümelschublade ein bisschen fummelig und wahrscheinlich besser von Kinderhänden zu erledigen. Dafür musste ich es aber auch erst höchstens zweimal machen. Steckengebliebene Brote und abenteuerliche Befreiungsaktionen von eingeklemmten Croissant-Resten gab es bisher auch noch keine. Auch das spricht für die ausgereifte Funktion des Toasters. Natürlich gibt es auch noch eine Auftau- und Aufwärmfunktion, eine Brötchenauflage und was moderne Toaster eben noch alles so haben.

Diese minimalen, zu vernachlässigenden Unzulänglichkeiten macht der Volcano Toaster mit seiner Schönheit und Zuverlässigkeit locker wett. Wahrscheinlich fallen meine geäußerten Mängel den meisten Menschen überhaupt nicht auf. Sicher kostet der Volcano-Toaster ein bisschen mehr als das Plastikteil von Tchibo. Dafür weiß man aber auch, wo er herkommt und kann ihn, wenn man der Website des Herstellers glauben mag, sogar reparieren lassen. Falls das überhaupt mal nötig werden sollte. Meiner tut, was er soll, und das nun schon seit mehreren Jahren.

 
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