Agnolotti mit Spargel

Agnolotti mit Spargel

Nicht, dass es später wieder heißt: „Huch, ich hab die Spargelsaison irgendwie verpasst!“

Von Juri Gottschall

Kaum ein Saisongemüse wird in Deutschland so verehrt wie der Spargel. Es gibt eigene Spargelkarten, Spargelverkaufsstände, Spargelfestivals und eine Spargelkönigin. Ich mag diese Übertreibung ganz gerne, weil sie wertschätzt, dass nicht alles immer verfügbar ist und man die Saison ausnutzen sollte. Außerdem erinnert mich die Verherrlichung eines einzigen Produkts immer an Italien, wo noch um die primitivste Zichorie aus dem Nachbardorf ein Riesentheater (bzw. eine Sagra) veranstaltet wird.

Agnolotto mit grünem Spargel und einer Soße aus weißem Spargel und rohen Spargelspitzen

Gestern habe ich Agnolotti mit grünem Spargel gefüllt und sie mit einer Soße aus weißem Spargel und rohen Spargelspitzen serviert. Dreimal Spargel in Bestform. Und, soviel kann ich schon jetzt verraten, diese mit Spargel gefüllte Pasta gehört zu dem Besten, das ich jemals aus dem Frühlingsgemüse gekocht habe.

Los geht’s mit einem klassischen Nudelteil aus Grieß, Mehl und Eiern, wie wir ihn hier beschrieben haben.

Während der Teig im Kühlschrank etwas ruht, brate ich den grünen Spargel in Olivenöl an. Kurz bevor er weich ist, gebe ich noch ein wenig Knoblauch dazu. Und lösche dann alles mit einem Schuss Weißwein ab. Ich lasse den Spargel abkühlen und röste nebenbei noch ein paar Pinienkerne ohne Fett in der Pfanne an. Man braucht für die Füllung nicht viel Gemüse, ein kleiner Bund Spargel, wie man überall bekommt, reicht für Nudeln für vier Personen locker aus.

Den Spargel mit Ricotta, Zitronenschale, Pinienkernen, Muskatnuss, Thymian, Petersilie und reichlich Parmigiano Reggiano pürieren

Wenn der Spargel abgekühlt ist, püriere ich ihn zusammen mit Ricotta, etwas Zitronenschale, den Pinienkernen, Muskatnuss, ein paar Blättern Thymian, Petersilie und reichlich Parmigiano Reggiano zu einer kompakten Füllung. Salz ist wegen des Käses nur wenig nötig, aber eine Füllung sollte ja immer ein bisschen überwürzt sein. Weil Spargel zu einem Großteil aus Wasser besteht, kann es hilfreich sein, die Konsistenz durch die Zugabe von Semmelbröseln zu verdicken, damit sie später nicht die Nudeln aufweicht.

Den Nudelteig hauchdünn ausrollen

Jetzt rolle ich den Nudelteig hauchdünn aus, um die gefüllte Pasta zu formen. Ich habe mich für Agnolotti oder Plin entschieden. Diese klassische piemonteser Pasta zeichnet sich durch viel Füllung bei relativ wenig Teig aus. Sie ist allerdings etwas trickreich zuzubereiten. Hier gibt es ein schönes Video, das die Herstellung erklärt. Natürlich tut es aber auch jede andere Form.

 

Agnolotti

Agnolotti

Wenn alle Nudeln gefüllt sind und die Küche aufgeräumt ist, dünste ich drei weiße Spargelstangen ohne Spitzen in Wasserdampf, bis sie gar sind. Die rohen Spitzen schneide ich vorher ab und hebe sie auf. Dann püriere ich die dampfgegarten Stangen zusammen mit geschmolzener (nicht brauner!) Butter, gebe noch etwas Weißwein dazu und streiche alles durch ein feines Sieb. Das dabei entstandene feine Spargel-Butter-Konzentrat verdünne ich nochmal mit geschmolzener Butter und lasse dann einen Thymian-Zweig darin ziehen, den ich kurz vor dem Servieren wieder entferne. Salzen, pfeffern.

Die rohen Spargelspitzen hauchdünn aufschneiden

Die rohen Spargelspitzen schneide ich hauchdünn auf und würze sie mit Zitronensaft, Salz und Olivenöl.

Dann wird die mit Spargel gefüllte Pasta in reichlich Salzwasser gekocht, in der Spargelbutter geschwenkt und auf dem Teller noch mit ein paar rohen Spargelspitzen serviert. Noch etwas Pfeffer und fein geriebener Parmigiano Reggiano darüber.