Scharfe Pappa al pomodoro mit pochiertem Ei

Scharfe Pappa al pomodoro mit pochiertem Ei

Ein pochiertes Ei auf scharfem, warmen Brotsalat – wenige Eierspeisen lassen sich besser frühstücken an einem späten Sonntagmittag.

Von Mercedes Lauenstein

Ich bin immer auf der Suche nach Gerichten, die sich gut gegen Mittag frühstücken lassen. Vorher habe ich selten Hunger. Es gibt ein neapolitanisches Gericht, das Ähnlichkeiten mit der israelischen Eierspeise Shakshuka aufweist: Uova al purgatorio. Eier aus dem Fegefeuer. Der Name allein ist natürlich schon überzeugend.

Allerdings hatte ich auch großen Appetit auf Knoblauch, Peperoncino, Kapern, Oliven, einige klassische puttanesca-Zutaten also. Ich hätte meine Variante Uova alla puttanesca nel purgatorio taufen können: Eier nach der Hure im Fegefeuer. Und dazu ein geröstetes Brot.

Ein pochiertes Ei auf einer scharfen pappa al pomodoro thronend

 

Dann aber erinnerte ich mich daran, wie gut mir neulich Pappa al pomodoro geschmeckt hatte. Mein Brot musste also auch noch rein in meine Tomatensoße, anstatt bloß dazu serviert zu werden. Außerdem fiel mir ein, dass mir in Wasser pochierte Eier eigentlich noch besser schmecken als in Tomatensoße gegarte. Vielleicht, weil auch sie im Italienischen eine solche sprachliche Freude sind: Uova in camicia, Eier im Hemd.

Also beschloss ich, das Ei zu pochieren und auf einer scharfen pappa thronend zu servieren. Hätte ich ein Eierspeisen-Lokal, dies wäre dort ein Bestseller. Keiner würde sich mehr nach einem Avocado-Toast mit Ei umsehen. Schlechte Zeiten brächen an für die Avocado-Könige in Limpopo.

Und so geht’s: Olivenöl in einem Topf erhitzen, fein gehackte Karotte, fein gehackten Stangensellerie, fein gehackten Knoblauch und fein gehackten Peperoncino hineingeben. Auf niedriger Flamme vorsichtig anbraten. Der Knoblauch sollte dabei nicht braun werden.

Gewaschene und gehackte Kapern (unbedingt aus dem Salz, diese schmecken unvergleichlich besser) und gehackte schwarze Oliven dazugeben. Ein paar Minuten mit braten, dann mit einer guten Tomatenpassata ablöschen. Altes, hartes oder getoastetes Weißbrot in kleine Stücke gehackt zum Sugo geben. Außerdem etwas frische Petersilie. Die scharfe pappa gut einkochen lassen.

Ei pochieren, bis das Eiweiß fest, das Eigelb aber noch cremig ist

 

Nun das Ei pochieren: Wasser in einem Topf zum Kochen bringen, Flamme runterstellen, Schuss Weißweinessig ins Wasser, mit dem Schneebesen einen Wirbel ins Wasser rühren. Ei aufschlagen und in das Auge des Wirbels gleiten lassen und etwa fünf bis sieben Minuten simmern lassen, bis das Eiweiß fest, das Eigelb aber noch cremig ist. Mit der Schaumkelle herausheben.

Nach Geschmack noch etwas Parmigiano Reggiano oder Pecorino romano fein reiben und ebenfalls unter die pappa rühren.

Ei draufgeben, vielleicht noch frisches Olivenöl darüber träufeln und dann endlich: anschneiden.