Artischocken

Sirup aus Artischockenblättern

Genuss aus dem Medizinschrank. Oder Medizin aus dem Genussschrank? Egal, dieses Rezept gefällt Artischockenfetischisten, Gesundheitsfanatikern und Resteverwertern gleichermaßen: Sirup aus Artischockenblättern.

Von Mercedes Lauenstein

Frische Artischocken können einen überwältigenden Duft mitbringen. Wie soll man ihn beschreiben? Er hat etwas von frischem Heidekraut, Meer und Erde, regennassem Frühlingsbeet, geschnittenem Gras, aber auch von brauner Butter und karamellisierten Nüssen. Dieser Duft ist es, der dazu führt, dass man nicht wie geplant nur drei oder vier Artischocken, sondern gleich die ganze Kiste kauft und ins Auto trägt.

 

Die Kunst der Resteverwertung: Sirup aus Artischockenblättern

 

Die Zubereitung von Artischocken bringt es mit sich, dass Reste anfallen. Mitunter erscheint es einem, als hätte man mehr Artischockenblätter weggeworfen, als Artischocke freigelegt. Dies gilt es im Umgang mit dem störrischen Gemüse zu akzeptieren. Es ist unerlässlich alles Holzige an der Artischocke wegzuschneiden und es ist in Ordnung, es einfach zu entsorgen.

Hat man aber Zeit und Lust auf Resteverwertung, und hat man vor allem so frische, knackige und duftende Exemplare erwischt, dass selbst in der holzigsten Faser noch Aroma zu stecken scheint, empfiehlt sich aus das Kochen eines Artischockensirups aus den Artischockenblättern. Der konserviert nämlich nicht nur die guten Aromen der frischen Artischocke, sondern auch einige ihrer wertvollen Bitter- und anderen Inhaltstoffe. So ist dieser Sirup fast schon eine Art Hausmittel.

 

Sirup aus Artischockenblättern ist nicht nur aromenreich, sondern auch gesund

 

Und so geht’s: Alle als holzig, hart und ungenießbar identifizierten Teile der Artischocke (nicht nur ihre Blätter, gern auch die Schale des Stiels – das Innere des Stiels jedoch nicht, es ist als Erweiterung des Artischockenherzs zu schade um nur zu Sirup zu werden) in einen großen Kochtopf geben, mit Wasser auffüllen und so lange ausköchen lassen, bis die Artischockenreste ihr gesamtes Aroma an die Brühe abgegeben haben – mindestens eine Stunde lang. Den Deckel dabei auf dem Topf lassen, damit das Wasser nicht so schnell verkocht. Falls nötig, zwischendurch mit Wasser aufgießen. Steht einem der Sinn danach, kann man auch Lorbeer, Thymian, Minze und etwas Zitronenschale ergänzen und den Sirup so noch etwas nachwürzen.

Abgießen, alle Schwebeteilchen so gut wie möglich entfernen (wer mag, gießt die Brühe einmal durch ein sauberes Tuch), und die Artischockenbrühe zurück in den Topf geben. Mit doppelt so viel Zucker wie Flüssigkeit aufkochen, bis ein Sirup daraus geworden ist. In mit kochend heißem Wasser sterilisierte Gläser oder Flaschen füllen, gut verschließen, fertig.

Zum Genuss einfach mit sprudelndem Wasser oder Tonic Water und frischer Zitrone auffüllen.

Artischockensirup