Alchermes

Biscotti crepati all’Alchermes

Alchermes ist eine klassische Backzutat und gehört zu den Klassikern Italiens. Wir nutzen ihn für elegante, weihnachtliche Biscotti.

Von Juri Gottschall

Ich habe an dieser Stelle bereits mehrfach über italienisches Gebäck berichtet. Über die Schlichtheit, die dem italienischen Keks innewohnt, den es zu jedem Kaffee verpflichtend dazugibt. Italienische Biscotti sind sich meist sehr ähnlich: Sie sind relativ trocken, mürbe, und haben, wenn überhaupt, nur den Hauch einer geschmacksgebenden Zutat genossen. Ich backe solche Mürbeteigkekse zum Beispiel gerne mit etwas zerstoßenem Lakritz oder die etwas saftigere Variante mit Mandeln.

Geht es auf Weihnachten zu, darf aber sogar der italienische Keks opulenter sein. Wo in deutschen Küchen Zimt, Nelken und Anis ausgepackt werden, hat man es in Italien leicht. Denn hier gibt es den Alchermes.

Alchermes? Auch wenn es so klingen mag, handelt es sich hier selbstverständlich nicht um einen Zauberer aus vergangenen Zeiten oder einen Renaissancekönig. Obwohl das sogar gar nicht so unpassend wäre. Alchermes (oder auch Alkermes) ist ein Likör. Man könnte sogar sagen: Alchermes ist der Likör. Bekannt ist er vor allem als maßgebliche Zutat der Zuppa Inglese, jenem ebenfalls etwas historisch anmutenden, barocken Dessert, das leider immer seltener und wenn, dann in immer zweifelhafterer Qualität auf den Speisekarten des Landes erscheint. Seinen Ursprung hat der Alchermes im Florenz der Medici. Die Kräuter und Gewürze der toskanischen Hügel werden gemeinsam mit den Aromen ferner Länder in seinem Geschmack konserviert. Er schmeckt nach Kardamom, Nelken, Zimt, Rosen und je nach Hersteller und Rezeptur noch vielen weiteren Würzpflanzen. Manche vergleichen seinen Geschmack gar mit einem Hustensaft, was nicht unbedingt eine negative Assoziation sein muss.

 

Alchermes

 

Elegante Kekse mit Alchermes

 

Genauso wie viele andere Getränke in Italien fällt er vor allem durch seine Farbe auf: Das leuchtende Rot verdankt er, genau wie auch der Campari und diverse andere Aperitif-Protagonisten, der Cochenillle-Schildlaus. Dieses Rot machen wir uns für die feiertäglichen Biscotti crepati all’alchermes zunutze. Die rosafarbenen, leicht aufgebrochenen Kekse (nichts anderes bedeutet auch ihr Name), schmecken mit ihren weihnachtlichen Aromen nicht nur nach Punsch und Kräutern. Sie sehen auch festlich elegant aus.

Und so werden sie gemacht: Die Butter zunächst bei Zimmertemperatur weich werden lassen und dann mit dem Zucker zu einer homogenen Masse verrühren. Das Ei locker verschlagen und dazugeben, genauso wie eine Prise Salz. Dann das Mehl zusammen mit dem Backpulver unterheben und vorsichtig einarbeiten. Den Alkermes dazu gießen und alles zu einem weichen, luftigen Teig verkneten. 

Den Teig  zu einer Rolle formen, in Folie wickeln und eine Stunde lang im Kühlschrank ruhen lassen. Dann ca. 2 Zentimeter dicke Scheiben herunter schneiden und zu Kugeln formen. Die Kugeln zunächst in Zucker, dann in Puderzucker wenden, bis sie rundherum bedeckt sind.

Auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech bei 180°C im Backofen ca. 10 – 15 Minuten backen. Es sollten sich die typischen Furchen bilden.

Die Biscotti halten sich lange und sind die perfekte Begleitung zum Kaffee oder Tee.

Zutaten
150 Gramm Mehl (italienisches 00 oder deutsches 405), 50 Gramm Butter, 60 Gramm Zucker, 1 Ei, 1 Prise Salz, 40 ml Alchermes, 1/2 Tüte Backpulver, Zucker, Puderzucker

 

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