Zugegeben, das folgende Rezept habe ich mir nicht selbst ausgedacht. Leider. Es vereint alles, was ich gerne mag. Es macht allerdings ein bisschen Arbeit. Doch die ist als Nudelliebhaber gut zu meistern. Entdeckt habe ich die frischen Cannelloni mit Artischocken und Thymian, als ich vor ein paar Tagen schon wieder nicht an den frischen Artischocken vorbeilaufen konnte, und die hellgrünen Thymiankissen auf dem Balkon mir sanft ins Wohnzimmer dufteten. Thymian ist ja, genau wie die Minze einer der gefälligsten Artischockenbegleiter überhaupt.
Einer der gefälligsten Artischockenbegleiter überhaupt: Thymian
Und nein, das mit den Cannelloni ist übrigens kein Schreibfehler. Das, was hier aussieht wie sehr große Pappardelle, sind in Wirklichkeit in zwei Lagen zusammengeklappte, gefüllte Nudelteigbahnen.
Aber eins nach dem anderen: Zunächst bereite ich einen Nudelteig zu. Wie schon gefühlt unendliche Male beschrieben, mache ich das mit einer Mischung aus Mehl und Grieß (ca. 50/50, mit tendenziell mehr Grieß), frischen Eiern und bei Bedarf etwas Wasser.
Während der Teig in Folie gehüllt im Kühlschrank ausruhen darf, mache ich mich an die Füllung für die Cannelloni mit Artischocken: Dafür koche ich Kartoffeln und die zuvor ausgelösten Herzen der Artischocken weich. Auch hier darf das Mengenverhältnis ungefähr 1:1 betragen. Ich habe auch noch ein paar der Stängel des Gemüses mit gekocht. Weil ich den noch bittereren Geschmack sehr gern habe und auch, weil ich sie einfach viel zu schade zum Wegwerfen finde. Wenn man sie großzügig schält, sind sie genauso zart wie die Herzen.
Für die Füllung der Cannelloni Kartoffeln und Artischocken weich kochen
In einer kleinen Pfanne schmelze ich sodann Butter. Ich lasse eine fein geschnittene Schalotte darin aus. Sie soll zwart und glasig, aber keinesfalls braun geraten. Wenn das Gemüse gar ist, wird alles unter Zugabe von Salz, Pfeffer und eventuell etwas Parmigiano Reggiano zusammen gemixt.
Inzwischen ist der Teig für die Nudeln bereit. Ich rolle ihn möglichst dünn aus, so dass zum Schluss eine ungefähr handbreite, aber ziemlich lange Bahn dabei herauskommt. Die Füllung gebe ich nun aus einer Spritztüte ungefähr fingerdick in die Mitte des Teiges. Dann wird er zugeklappt, ordentlich angedrückt und der Länge nach aufgerollt. Das ergibt die Spirale, die unten gefüllt und oben nur Nudel ist.
Die übrigen Artischockenherzen schneide klein und brate sie in Olivenöl, bis sie Farbe und eine etwas knusprige Oberfläche bekommen haben. Ich habe dazu noch eine halbierte Knoblauchzehe in die Pfanne geworfen, die ich später wieder entfernt habe. Pfeffern, salzen.
Während ich nun warte, bis das Wasser für die Nudeln kocht, schmelze ich noch Butter in einer kleinen Pfanne und lasse Thymian darin ziehen.
Die Nudelspirale wird vorsichtig ins siedende Wasser gegeben und nach kurzer Garzeit mit den gebratenen Artischocken angerichtet. Eventuell übriggebliebene Füllung lässt sich dabei hervorragend als Unterlage verwenden. Dann die Butter drüber, ein paar frische Thymianblätter, Parmigiano Reggiano. Ein Traum.