Ciceria e Tria

Ciceria e Tria

Mehr Hülsenfrüchte im Alltag? Kein Problem mit diesem heiligen Klassiker des südlicheren Italiens.

Von Mercedes Lauenstein

In der Familie einer Freundin mit kampanischen Wurzeln sind alle ganz verrückt nach Ciceria e Tria, oder im kampanischen Dialekt einfach nur Lani – eine Abkürzung für Lagane, so heißen die verwendeten streifenförmigen Nudeln. Sobald dieses Gericht auf den Tisch kommt, herrscht absolute Glückseligkeit, es ist das designierte Familienessen. Ciceria e Tria ist eine besonders in Apulien und Kampanien verbreitete Variante von der in ganz Italien heißgeliebten Kombination Pasta e Ceci – Pasta und Kichererbsen. Die Besonderheit von Ciceria e Tria ist, dass die Pasta zur Hälfte frittiert, zur Hälfte im Sud gegart wird, was unter anderem zu der unwiderstehlichen Vielfalt an Texturen in diesem Gericht führt.

Obwohl die Zutaten für Ciceria e Tria nicht an eine Saison gebunden sind, kocht man es traditionell gern am 19. März, dem berühmten katholischen Feiertag des Heiligen Josef, San Giuseppe. Letzterem huldigt man in Italien so leidenschaftlich mit Frittiertem, dass man ihn in Rom mitunter nur noch Frittellaro nennt, nach den ihm zu Ehren gebackenen lokalen Pfannkuchen, den Frittelle.

 

Ciceria e Tria hat keine Saison, aber einen Feiertag: den 19. März

 

Doch los geht’s, und zwar mit der Pasta.

Aus etwas mehr Semola Rimacinata, weniger 00-Mehl und der schluckweisen Beigabe von Wasser einen Pastateig kneten. Einige Hausrezepte verwenden statt des 00-Mehls auch Vollkornmehl oder geben der Mischung zumindest ein wenig Vollkornmehl bei. Den Teig ausrollen und frei Hand in etwa 3 mal 15 Zentimeter große Streifen, den Lagane, schneiden. Bemehlen und an der Luft etwas trocknen lassen. Die Pasta wird nicht in Salzwasser, sondern nur im Sud beziehungsweise hälftig im Fett gegart. Doch dazu später.

Während die frische Pasta auf dem bemehlten Teller trocknet, in einer großen Pfanne in Olivenöl eine angedrückte Knoblauchzehe sanft andünsten. Die geviertelten Tomaten (entweder frische süße Kirschtomaten oder aus der Dose) dazugeben und köcheln lassen. Auch die Kichererbsen dazugeben, am besten bereits gegarte aus dem Glas und unbedingt mit dem stärkehaltigen Sud, der später zur idealen Konsistenz der Soße beitragen wird. Gehackte Petersilie dazu, ein, zwei Gläser Wasser und alles auf sanfter Hitze köcheln lassen. Gut mit Salz abschmecken. Eine Suppenkelle Kichererbsen mit Tomate und Kochwasser wieder aus dem Topf entnehmen und im Mixer pürieren. Die pürierte Creme wieder in die Pfanne zum Sud geben.

 

Die Lagane werden nicht in Salzwasser gekocht, sondern hälftig frittiert, hälftig im Sud gegart

 

Nun die Hälfte der noch nicht gegarten Pasta-Streifen in einer zweiten Pfanne in Olivenöl knusprig frittieren und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Die restlichen noch nicht gegarten Pasta-Streifen in die köchelnde Soße mit den Kichererbsen geben und darin wenige Minuten garen lassen.

Alles gut durch schwenken, auf Tellern anrichten, die separat gebratenen Lagane-Streifen darüber geben und vor der ersten Gabel einmal schnell gen Himmel sehen: Wer winkt denn da? Doch nicht etwa Frittellaro himself? Tatsache! In diesem Sinne, guten Appetit.