Vor einigen Jahren erzählte uns ein befreundeter Koch, der viele Jahre als Privatkoch für die höhere Gesellschaft gearbeitet hatte, dass er in den Wintermonaten in den Chalets in den Schweizer Bergen ganze Trüffelknollen mit Lardo umwickelt und in die heiße Asche im Kamin gelegt habe. Das Fett schmolz dabei und durchdrang die ohnehin schon aromatischen und in der Glut langsam garenden Trüffeln mitsamt all seinen lardotypischen Kräuteraromen. Danach konnten die Trüffeln dünn aufgeschnitten oder im Ganzen verzehrt werden.
Von Fett und Kräutern durchdrungene Trüffeln
Natürlich waren die Mitglieder der Schweizer Gesellschaft beileibe nicht die Ersten, die auf diese Idee kamen. Bereits im Jahr 1833 schwärmte der Koch Richard Dolby in einem seiner Rezepte begeistert davon, ganze Trüffelknollen unter Zugabe von Kräutern, Speck und Schinken in Champagner zu garen. Die Sache hat also Geschichte.
Zeit, einmal daran anzuknüpfen: Gut gebürstete Trüffelknollen (das Gericht kann natürlich auch mit einer einzigen Knolle für ein oder zwei Personen zubereitet werden) in eine ofenfeste Schale geben. Einige Salbeiblätter und Rosmarinzweige drumherum platzieren. Speck (Lardo und Guanciale eignen sich durch ihre ohnehin schon intensiven Kräuteraromen perfekt) in dünne Scheiben schneiden und um und auf den Trüffeln verteilen. Auch einige Scheiben luftgetrockneten Rohschinken hinzugeben, sowie ein Lorbeerblatt. Pfeffer und Salz sind durch den salzigen Schinken und Speck nicht nötig und können bei Bedarf später ergänzt werden. Alles nun mit trockenem Franciacorta aufgießen, bis die Trüffeln fast davon bedeckt sind.
Trüffeln in Franciacorta, der besseren Alternative zu Champagne
Der nach der Metodo Classico hergestellte Schaumwein aus der gleichlautenden Region Franciacorta in der Lombardei gilt unter vielen Feinschmeckern sogar als bessere Alternative zum Champagner. Schale mit Backpapier abdecken. Wer kann, stellt sie in die Glut eines Feuers oder Kamins und lässt alles dort eine gute Stunde durchgaren. Im Backofen funktioniert das bei einer Temperatur zwischen 150 und 170 Grad.
Sollte die Flüssigkeit zu schnell verdampfen, nochmal Franciacorta nachgießen. Das Gericht ist fertig, wenn die Trüffelknolle unter Druck nachgibt. Die Konsistenz entspricht dann ungefähr der von gekochtem Fleisch. Etwas abkühlen lassen und die Trüffeln lauwarm servieren, etwas von dem Sud darübergeben. Ein dünner Faden Olivenöl verstärkt das Aroma.
Zutaten
Schwarze Trüffeln (Perigord oder Sommertrüffeln), Franciacorta, Lardo, Guanciale, Rohschinken (z. B. Parmaschinken), Salbei, Rosmarin, Lorbeerblatt, Olivenöl Extra VergineEs ist im DuMont-Verlag erschienen und wurde mit dem Deutschen Kochbuchpreis 2023 in Gold ausgezeichnet.