Gattò di patate

Gattò di patate

Immer von allem zu viel kochen und sich am nächsten Tag trotzdem nicht langweilen: so geht gute Resteverwertung

Von Mercedes Lauenstein

Herzlich willkommen bei einer neuen Folge der losen Splendido-Serie „Versehentliches Meal-prepping“ beziehungsweise intelligente Resteverwertung. Heute lautet unser Problem, das natürlich kein Problem, sondern Grund zur Freude ist: Gestern wieder zu viel Kartoffelpüree gemacht.

 

Intelligente Resteverwertung

 

Auch betroffen? Wir schlagen vor, aus dem übriggebliebenen Kartoffelpüree entweder neapolitanische Kartoffelkroketten, Crocché di patate, zu machen. Oder einen ebenso neapolitanischen Gattò di patate. Beiden Gerichten wohnt jene fettig-knusprige, Formel des Trosts und der Gemütlichkeit inne, die man selten dringender braucht als an allen Tagen zwischen November und März.

 

Der Gattò di patate ist Trost und Gemütlichkeit in Reinform

 

So geht’s: Je nach Menge des übrigen Kartoffelpürees entsprechend viele Eier aufschlagen und mit dem Schneebesen leicht verschlagen. Richtwert: Pro Person ein Ei. Dabei sind Eier gar nicht unbedingt notwendig. Sie helfen nur, das Kartoffelpüree für seinen Auftritt im Auflauf besser zusammenzuhalten und ihn später etwas besser portionieren zu können. Die Konsistenz des Gattò di patate ist mit Ei steifer und das Gericht reichhaltiger. Wer die Eier weglässt, lässt sich auf eine cremigere und schlonzigere Konsistenz ein, die keineswegs verkehrt ist.

 

Mit oder ohne Ei

 

Auflaufform buttern und die erste, ruhig ein bis zwei fingergliedhohe Lage Kartoffelpüree hineingeben. Nun eine Mischung aus gut abgetropfter Mozzarella und gewürfelter geräucherter Scamorza darüber streuen. Das Raucharoma macht sich sehr gut zu den Kartoffeln und verleiht dem Gericht eine sehnsüchtig deftige Kaminfeuer-Note. Allerdings ist es gar nicht so leicht, an eine gute, handwerklich geräucherte Scamorza zu kommen. Die meisten Industrieprodukte sind nur mit einer Art Räucheraroma-Lack versehen und haben mit dem Handwerksprodukt nicht mehr viel zu tun. Aber das Gute ist: Der Gattò di patate ist ein gänzlich undogmatisches und jegliche Reste liebendes Gericht. Wer also völlig andere aufzubrauchende Käsesorten, Speck-, Schinken- oder Salsicciareste im Kühlschrank hat, nehme einfach die. Es lohnt sich auch, mit gebratenem oder gedünstetem Gemüse als ergänzende Füllung des Gattò zu experimentieren, Spinat oder Cime di rapa zum Beispiel.

Nun erneut eine dicke Lage Kartoffelpüree darüber geben und entweder nur mit Parmesan, oder mit einer Mischung aus Semmelbröseln und Parmesan abschließen und bei 180 Grad gut 25 Minuten in den Ofen geben. Zum Schluss noch unter Beobachtung einige Minuten unter den Grill geben. Und wer nachher selbst von diesem Gattò noch Reste übrig hat: am nächsten Tag einfach in der Pfanne aufbraten.