Kürbisrisotto

Kürbisrisotto mit Gorgonzola und Salbei

Kürbis und Gorgonzola sind eine verlässliche Kombination und verschmelzen selten eleganter miteinander als in einem Risotto.

Von Mercedes Lauenstein

Dieser Kürbisrisotto mit Gorgonzola ist nicht nur ein gutes Gericht für kalte Tage, sondern auch eine Erinnerung an eine spätsommerliche Fahrt durch die Pianura Padana. Wir haben hier schon oft von der Gegend geschwärmt, die der gewöhnliche Tourist gern meidet. Sie ist durchzogen von weiten Feldern, von tatsächlich und nur scheinbar verlassenen Orten, von unzähligen Obstbäumen, verwucherten Ruinen und Industrie. Man muss schon eine gewisse Faszination für diese einerseits so fruchtbare und pittoreske, andererseits aber auch eintönige und von haarsträubender Misswirtschaft und kulturellem Verfall geprägte Landschaft mitbringen. Dann aber wird man doppelt belohnt. Mit zahllosen Geschichten vom Werden und Vergehen, mit Luigi Ghirri-haften Ansichten und dem kulinarischen Reichtum der Region.

 

Die Zucca mantovana ist einer der buttrigsten und fleischigsten Kürbisse, die es gibt und eignet sich perfekt für Kürbisrisotto

 

Denn die Pianura Padana ist Heimat gleich mehrerer lebendiger Regionalküchen. Und sie ist der Landstrich der Kürbisse und Melonen. Fährt man im Spätsommer über die langen hitzeglühenden Straßen, kommt man an unzähligen Verkaufsständen für Obst und Gemüse vorbei. Die Kürbisse und Melonen liegen dort zu riesigen Haufen aufgetürmt und warten auf jeden, der sie zu schätzen weiß.

Die berühmte Zucca mantovana mit ihrer hell- bis dunkelgrünen Schale und ihrem leuchtenden orangefarbenen Fleisch ist einer der buttrigsten und fleischigsten Kürbisse, die man kaufen kann. Kauft man sie im September, hält sie oft bis weit ins nächste Jahr hinein. Und wenn dann der erste unwirtliche Tag im Herbst oder Winter kommt, an dem man nichts mehr wünscht, als ein warmes, sämiges Kürbisrisotto mit Gorgonzola, ist ihre Zeit gekommen.

Wer jenseits der Pianura Padana partout keine Zucca mantovana bekommt, kann auf einen Hokkaido oder einen Butternusskürbis ausweichen.

Im Ofen gerösteter Kürbis sorgt für ein noch aromatischeres Kürbisrisotto

Den Kürbis für einen Kürbisrisotto kann man auch würfeln und in der Pfanne garen. Ein volleres Aroma und eine schönere Konsistenz aber bekommt er, wenn man ihn im Ofen röstet. Den Kürbis grob vierteln, die Kerne entfernen und bei 180 Grad Umluft im Ofen backen, bis das Fleisch weich ist. Kein Öl, kein Salz.

Ist der Kürbis weich, mit einem Löffel das Fleisch aus der Schale kratzen und in einen tiefen Teller oder eine Schale umfüllen. Mit der Gabel zu einer Paste zerdrücken und mit etwas Salz und Muskatnuss abschmecken. Beiseite stellen und sich nun dem Risotto zuwenden.

Dafür zuerst Zwiebeln fein hacken. Süße rote oder rosafarbene machen sich hier besonders gut. Die Zwiebeln in Butter auf sanfter Hitze glasig werden lassen, dann guten Risottoreis – zum Beispiel Carnaroli – dazugeben und etwas mitschmoren lassen.

Mit einem Schluck fruchtigem Weißwein und etwas frischer Hühner- oder Gemüsebrühe ablöschen und den Reis unter Rühren bei moderater Hitze langsam einköcheln lassen. Der Reis gibt jetzt Stärke ab und saugt die Flüssigkeit auf.

Salbei, Gorgonzola und Kürbis: Das perfekte Trio im Risotto

Außerdem etwas frische, fein gehackte Salbeiblätter dazugeben. Die balsamischen und leicht bitteren Aromen des Salbei passen hervorragend zu den buttrigen, süßen Aromen des Kürbis und den salzig-süßen Noten der Gorgonzola.

Achtung: Ehe man eine zu penetrante Würfelbrühe verwendet, beschränkt man sich lieber auf Wein und Wasser. Um genügend Aromen muss man sich hier nicht sorgen, wenn alle anderen verwendeten Zutaten von guter Qualität sind.

Haben sich Reis und Flüssigkeiten bereits etwas miteinander angefreundet, die Kürbispaste unterrühren. Immer dann schluckweise Wein und Wasser (oder Brühe) nachgießen, wenn der Reis sie gerade aufgenommen zu haben scheint.

Die ideale Konsistenz eines Risottos nennt man in Italien gern all’onda, weil der Risotto
beim Schwenken des Topfes leichte Wellen schlägt

 

In der Zwischenzeit wenig Parmigiano Reggiano reiben und je nach Geschmack etwas mehr von entweder Gorgonzola dolce oder Gorgonzola piccante bereitstellen. Auch eine Mischung der beiden Gorgonzola-Varianten funktioniert gut. Gorgonzola dolce ist geschmeider, süßer und milder im Aroma, und sorgt später für ein cremigeres Mundgefühl. Gorgonzola piccante hingegen ist würziger, um ein Vielfaches schärfer und auch in der Konsistenz fester und trockener.

Gut abschmecken, damit der Risotto nicht zu salzig wird

Ist der Reis fast gar, aber noch angenehm bissfest, und hat der Kürbisrisotto eine sämige, eingedickte, aber noch ausreichend elegant fließende Konsistenz erreicht, den Topf vom Feuer nehmen.

Die ideale Konsistenz eines Risottos nennt man in Italien gern all’onda, weil der Risotto beim Schwenken des Topfes leichte Wellen schlägt. Ein guter Risotto ist seidig, leicht und fließend, keine Spur von Reiskörnern, die störrisch verkleben oder verklumpen. Je öfter man einen zubereitet, desto leichter gelingt einem diese Konsistenz.

Nun großzügig Butter, etwas Parmigiano Reggiano und etwas mehr Gorgonzola in den Reis rühren, so dass alles miteinander verschmelzen und eine noch cremigere Konsistenz annehmen kann. Aufmerksam abschmecken: Nur soviel Käse hinzufügen, dass der Kürbisrisotto nicht zu salzig gerät.

Sofort servieren, denn je länger ein Risotto steht, desto fester wird er. Reste kann man am nächsten als Fladen in der Pfanne aufbraten, das nennt sich dann Riso al salto, oder man rollt sie zu Bällchen, frittiert sie und serviert Arancini.

Zutaten
Risotto-Reis, Kürbis, rote Zwiebeln, Gorgonzola (dolce oder piccante oder eine Mischung), Salbei, Weißwein, Parmigiano Reggiano, Hühner- oder Gemüsebrühe, Wasser