Marinierte Sardellen

Marinierte Sardellen

So schnell lassen sich Sommergefühle herstellen: einfach frische Sardellen in Essig und Zitrone marinieren.

Von Mercedes Lauenstein

Sardellen, man muss sie lieben. Hat man das Vergnügen, die kleinen Fische frisch zu kaufen – anstatt im Glas oder in der Dose – sollte man zugreifen. Und sich daran erinnern, was man auf Splendido gelesen hat: die einfachsten Rezepte sind die besten. Frische Sardellen schmecken köstlich, wenn man sie nur kurz in Mehl wendet, frittiert und pur serviert.

Man kann und sollte es aber auch einmal mit dem Kaltgaren der frischen Sardelle probieren, jener sauer eingelegten Köstlichkeit namens Alici marinati. Ein Teller dieser Alici marinati auf dem Tisch und schon ändert sich die Szenerie: man sitzt automatisch mit einem beschlagenen Glas Weißwein und etwas Weißbrot auf einer Hafenmauer und blickt in einen rosafarbenen Himmel über dem Meer.

 

Marinierte Sardellen, ein Glas Weißwein und eine Hafenmauer

 

Das sogenannte Kaltgaren ist ein herrliches Prinzip. Wie bei dem Bismarckhering oder der peruanischen Ceviche spalten hier die Säuren von Essig und Zitrone das Eiweiß des Fisches auf. Das Fleisch ändert seine Farbe und erscheint gar, bleibt dabei aber viel zarter, als würde es durch Hitze gegart. Nur eine Sache muss man beim Kaltgaren leider bedenken: Es tötet keine im Fisch vorhandenen Krankheitserreger. Und da mittlerweile doch recht viele Sardellen von Anisakiasis befallen sind, der Heringswurmkrankheit, muss man vorsorgen.

Die Larven von Anisakiasis sterben in der Salzlake, bei Temperaturen von über 60 °C oder unter -20 °C. Erstere sind für diesen Fall wenig hilfreich. Bleibt die Kälte. Bloß schaffen wiederum haushaltsübliche Tiefkühlgeräte die Temperatur oft nicht. Besser ist es also, bereits direkt nach dem Fang schockgefrostete und wiederaufgetaute Sardellen zu kaufen – oder die gefrorenen Ware zu kaufen und sie zuhause selbst aufzutauen. Am besten, man fragt den Fischhändler, ob die feilgebotenen Sardellen schon einmal schockgefrostet wurden oder nicht (kauft man die Ware nicht direkt am Hafen, ist dies meist ohnehin der Fall).

 

Die Sardellen mit dem Zitronen-Essigsud begießen und in den Kühlschrank stellen

 

Und nun los: Den Kopf der prophylaktisch gefrorenen und wiederaufgetauten Fische mit einer kurzen Bewegung abdrehen. Den Körper des Fisches dann mit einem Finger am Bauch entlang öffnen und dabei die Innereien entfernen. Ebenfalls das Rückgrat entfernen und die Fische der Länge nach aufklappen. Unter kaltem Wasser abspülen und auf Küchenpapier abtropfen lassen.

In einer Schale frischen Zitronensaft, Weißweinessig, Salz und etwas Wasser verrühren. Die Fischfilets in einer flachen Schale nebeneinander legen und mit der Mischung begießen. Die Sardellen sollten komplett mit Flüssigkeit bedeckt sein. Hat man gut 500 Gramm Sardellen,  sind 150 ml Zitronensaft und 20 ml Weißweinessig ein guter Richtwert. Die Schale mit Folie dicht verschließen und für zwölf Stunden in den Kühlschrank stellen.

Anschließend die Fische kurz mit kaltem Wasser abspülen, trockentupfen und erneut in einer Schale platzieren. Fein geschnittenen Knoblauch und gehackte Petersilie hinzugeben und mit reichlich Olivenöl aufgießen. Im Kühlschrank erneut durchziehen lassen.

Die marinierten Sardellen sind nach wenigen Stunden bereit für den Verzehr. Sie halten sich im Kühlschrank einige Tage, wenn sie immer vollständig mit Öl bedeckt bleiben.

Zutaten
Sardellen, Zitronensaft, Weißweinessig, Wasser, Olivenöl, Knoblauch, Petersilie, Pfeffer, Salz