Pannacotta

Panna Cotta

Die einfachsten Nachspeisen sind doch die besten. Ein Plädoyer für die Renaissance der Panna Cotta.

Von Juri Gottschall

Die Panna Cotta („Gekochte Sahne“) ist gemeinsam mit der Eiscreme wahrscheinlich das bekannteste Dessert Italiens. Ihre Zubereitung ist so unverschämt einfach, dass man sich fast schlecht fühlt, sie Gästen als selbst gemachte Nachspeise zu servieren. Wie so oft zu Unrecht. Denn gerade die Schlichtheit der Panna Cotta ist ihre Stärke. Sie lässt Raum für Ergänzungen und Interpretationen.

 

Panna Cotta: Das „Weniger ist mehr“ der Süßspeisenabteilung

 

In der an Süßspeisen ohnehin eher armen Splendido-Küche haben wir die Panna Cotta lange nicht zubereitet. Wiederentdeckt haben wir den Klassiker bei einem Besuch des Restaurants der Casa Artusi in Forlimpopoli in der Romagna. Diese kulinarische Weiterbildungsstätte ist Laden, Museum, Bibliothek und so etwas wie das Zentrum der italienischen Kochkultur. Gewidmet ist die Stiftung Pellegrino Artusi, dem großen Reformator und Chronist der klassischen italienischen Küche. Wie alles in der Casa Artusi, wird auch die Panna Cotta hier ausgesprochen einfach, aber perfekt zubereitet. Ein kleines Stück des süßen Desserts wird mit einer Art Marmelade oder Püree aus frischen Früchten und zerbröselten Keksen oder Kuchenkrümeln serviert.

So geht’s: In einer kleinen Schale zunächst zwei Gelatineblätter in kaltem Wasser einweichen. Wer keine Gelatine benutzen möchte, kann auch auf pflanzliche Alternativen zurückgreifen. Die entsprechende Dosierung und Zubereitung steht auf der Packung.

Dann in einem kleinen Topf 250 Milliliter frische Sahne und 50 Milliliter Milch vorsichtig unter gelegentlichem Rühren erwärmen und 50 Gramm Zucker sowie das Mark einer halben Vanilleschote darin verrühren. Wenn der Zucker sich aufgelöst hat und kurz bevor die Sahne kocht, die abgetropften Gelatineblätter hinzufügen und unter Rühren auflösen. Die Hitze reduzieren, alles noch einige Minuten gut warm halten und dann in kleine Gläser oder Dessertförmchen füllen. Mindestens vier Stunden abkühlen lassen, bis die Panna Cotta eine angenehm feste Konsistenz bekommen hat.

 

Je nach Saison passen am besten zerdrückte frische Früchte zur Panna Cotta

 

Mit pürierten oder zerdrückten frischen Früchten servieren. Zum Beispiel im Winter mit Kaki oder im Herbst mit Pflaumen (so haben wir es in der Casa Artusi gegessen). Im Sommer eignen sich Beeren ideal. Außerdem zerkrümelte Kekse darübergeben, zum Beispiel Mandelkekse oder Spekulatius. Die Panna Cotta lässt sich bei der Zubereitung auch mit allerlei Zutaten aromatisieren und so noch interessanter gestalten. Sehr schön macht sich beispielsweise die Zugabe eines Löffels Honig. Gerne lassen wir auch einige Safranfäden zuvor in der Milch ziehen. Die leicht medizinisch-herbe Note wirkt überraschend und erfrischend und das Dessert bekommt dadurch eine schöne gelbe Farbe.

Zutaten
250 Milliliter frische Sahne, 50 Milliliter frische Milch, 50 Gramm Zucker, Vanillemark, Gelatine, frische Früchte, Kekse

 

Dieses Rezept ist in auch unserem ersten Kochbuch "SPLENDIDO - Italienisch kochen mit besten Zutaten und viel Gefühl"enthalten.

Es ist im DuMont-Verlag erschienen und wurde mit dem Deutschen Kochbuchpreis 2022 in Gold und Silber ausgezeichnet.




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