Radicchio Castelfranco

Radicchio di Castelfranco

Die einen heften ihn sich als Schmuck ans Revers, die anderen braten ihn in der Pfanne: Hoch lebe der Radicchio di Castelfranco.

Von Mercedes Lauenstein

Radicchio Variegato di Castelfranco IGP, so heißt die vielleicht schönste Zichorie der Welt: cremeweiße, ins Pastellgrüne changierende Blätter, besprenkelt mit leuchtendem Purpur – ein schöneres Muster kann sich kein Stoffdesigner ausdenken. Kein Wunder, dass man sich in der Gegend von Treviso gern erzählt, eine edle Dame aus Castelfranco Veneto habe sich einst für ihren Besuch der Mailänder Scala einen Radicchio di Castelfranco als Schmuck an das Kleid geheftet. Man habe sie mit Komplimenten überschüttet und Salatkopf aus ihrer Heimat für eine exotische Rose gehalten.

 

Soll schon in der Mailänder Scala gesehen worden sein: der Radicchio di Castelfranco

 

Und natürlich ist der Radicchio di Castelfranco nicht nur atemberaubend schön, sondern auch köstlich – süß und leicht bitter. Er macht sich gut in einem einfachen Wintersalat. So behält er auch seine prächtige Färbung. Man kann ihn gut mit süßen Orangenfilets, Taggiasca-Oliven, Parmigiano Reggiano und Olivenöl kombinieren. Aber man kann ihn, wie alle anderen Radicchio-Varietäten, auch hervorragend braten. Er verliert dann zwar seinen hübschen Look, aber dafür belohnt er mit seidiger Textur und leicht bittersüßen Aromen.

 

Im Salat bleibt sein schönes Muster erhalten, gedünstet belohnt er mit einer herrlichen Textur

 

So geht’s: Waschen, schneiden und wie jedes andere grüne Blattgemüse einfach mit etwas Knoblauch und Olivenöl in die Pfanne geben. Sanft braten, bis er in sich zusammenfällt. Ein Nudelgericht wird daraus, wenn man währenddessen Pasta al dente kocht und diese Pasta dann samt etwas des stärkehaltigen Nudelwassers in die Pfanne gibt. Parmigiano Reggiano dazu, etwas Salz und Pfeffer und alles gut durchschwenken.

Aber auch pur schmeckt er gut. Dafür einfach aus der Pfanne in eine Schale geben, leicht salzen und bzw. oder noch etwas Parmigiano darüber hobeln. Auch ein kleines Stück Butter schmeichelt dem Castelfranco. Dazu geröstetes Brot servieren. Oder einen Secondo, zum Beispiel eine schöne Tagliata di Manzo, die bekanntlich sowieso am besten mit gebratenem Radicchio schmeckt.