Wer bei Latium sofort an Rom denkt, tut der Umgebung der italienischen Hauptstadt unrecht. Am Bolsenasee ist der Sand schwarz und der Wein feinperlend und trocken. Die äußerst fruchtbare Erde ist den vulkanischen Aktivitäten der Region zu verdanken. Genauso wie leider auch die häufigen Erdbeben in der Region. Besonders stark war das zuletzt in Amatrice spürbar, einem kleinen Dorf in den Bergen, das ganz nebenbei Heimat der Guanciale, der luftgetrockneten Schweinebacke, und den daraus gekochten und in ganz Italien berühmten Bucatini all’amatriciana ist. Lässt man die Tomaten in diesem Pastaklassiker weg, bleiben die nicht minder bekannten und ebenso köstlichen Spaghetti alla gricia, die nur aus Schweinebacke und Pecorino romano bestehen. Sie sind die vereinfachte Carbonara und ein weiterer Beweis dafür, dass ein gutes Essen auch nur aus zwei Zutaten bestehen kann. Aber die italienische cucina povera wäre nicht dieselbe, würde sie nicht auch noch hier weglassen: Und so werden aus Spaghetti, Pecorino und etwas Pfeffer die legendären Spaghetti cacio e pepe, denen man in der gesamten Region, aber insbesondere in Rom an jeder Straßenecke begegnet.
Im Süden des Latiums finden sich schon die ersten Büffelmozzarella, denn dort beginnt Kampanien. Außerdem gibt es eine große Olivenanbaukultur, die bekanntesten darunter die Tuscia DOP, Il Sabina DOP, Il Caninco DOP, Colline Pontine DOP.
Auch berühmt sind die römische Artischocken. Die carciofo romanesco besitzt das IGP Siegel und wird auch Mammola gennant, sie ist dick und rund und wird am besten im Ganzen gekocht und gegessen, wie in dem klassischen römischen Gericht carciofo alla guidia. Oder alla romana, mit Semmelbröseln und Kräutern gefüllt. Neuerdings kultiviert man im Latium auch mit Vorliebe Kiwis, die Kiwi Latina IGP.