Mit Italien gemein hat die deutsche Esskultur, dass sie als nationale Esskultur eigentlich gar existiert, sondern vielmehr aus vielen kleinen Regionalküchen besteht, – in beiden Ländern das Ergebnis jahrhundertelanger Kleinstaaterei. Darüber wieso diese Regionalküchenkultur in den meisten Regionen Deutschlands längst nicht mehr mit einer solchen Selbstverständlichkeit und Sorgfalt gepflegt, gepriesen und verehrt wird, wie es in Italien schon immer und über alle Krisen und Umbrüche des Landes hinweg der Fall ist, kann man stunden-, tage-, jahrelang diskutieren, streiten, philosophieren. Die eine alles erklärende Antwort gibt es wahrscheinlich nicht, und vielleicht kommt es auf die auch gar nicht so sehr an. Fakt ist, dass die deutsche Esskultur Einiges zu bieten hat und man das mit einem geschärften Bewusstsein für kulinarische Themen vor allem dann zu spüren bekommt, je südlicher man sich in Deutschland befindet: In Baden-Württemberg und Bayern werden die kulinarischen Traditionen im Vergleich zu den nördlicheren Bundesländern ehrgeiziger und sichtbarer ausgelebt. Die unterschiedlichen Küchen und Spezialitäten sind hier mitunter maßgeblich von den Nachbarländern Frankreich, Österreich und der Schweiz geprägt, die Rechnung geht aber andersherum genau so auf: Vieles, was hier schon immer Tradition ist, hat auch die Nachbarländer beeinflusst. Natürlich gibt es in Süddeutschland so viele bis heute produzierte regional völlig unterschiedliche Spezialitäten, dass man konsequenterweise ebenfalls Unterkategorien dafür erstellen müsste. Der Einfachheit halber aber fassen wir diese vielen Regionen vorerst unter dem Gesamtbegriff Süddeutschland zusammen und versammeln hier alle Adressen, die uns in einem überschaubaren Umkreis rund um unseren Lebensmittelpunkt zwischen München und Italien begegnen und in Sachen Qualität und Genuss nennenswert erscheinen.
Süddeutschland