Spaghetti alla Puttanesca

Spaghetti alla puttanesca

Sehr sinnvoll im Werkzeugkasten des Lebens ist das auswendige Beherrschen einer guten Spaghetti alla puttanesca. Das Rezept.

Von Mercedes Lauenstein

Süße Tomaten, scharfer Tomatensugo, salzige Sardellen, herzhafte Oliven, senfölig-blumige Kapern, frischer Knoblauch, würziges Olivenöl – che figa! Bei kaum einem italienischen Gericht streiten die Gelehrten so leidenschaftlich über seine Herkunft, wie bei den Spaghetti alla puttanesca. Unzählige Artikel befassen sich mit der Geschichte des zweideutigen Namens. Ob er tatsächlich aus einem Bordell nahe Rom stammt oder aus dem spanischen Viertel Neapels (wo man das Gericht angeblich ohne Sardellen zubereitete), bleibt ungeklärt. Und gefällt auch die Theorie, dass es auf den Jetsetter Sandro Petti zurückgehe, der eines Abends in seinem Restaurant Il Rancio Fellone auf der Insel Ischia „una puttanata“ an Zutaten für seine Gäste zusammengeworfen haben soll. „Irgendwelchen Mist“ also – der den Beteiligten dann aber erstaunlich gut mundete und so zum Klassiker wurde.

Doch egal wie und wo, zubereitet werden die Spaghetti nach Hurenart schnell und einfach. Es dürfte der allgemeinen Lebensbewältigung dienlich sein, dieses Rezept auswendig zu wissen – es lindert Mitternachts-Heißhunger in großer Runde und rettet verkaterte Tage.

 

Die Spaghetti alla puttanesca sind ein Klassiker, dessen Rezept man auswendig können sollte – es lindert Mitternachts-Heißhunger und rettete verkaterte Tage

 

So geht’s: In einer großen Pfanne in reichlich Olivenöl zunächst unter Rühren geschälte und halbierte Knoblauchzehen und einige eingelegte Sardellenfilets erhitzen – pro Person etwa zwei bis drei Stück.

Die Kapern (pro Person je nach Kaperngröße etwa zehn bis fünfzehn Stück) etwa zehn Minuten bis eine Viertelstunde in eine Schale mit Wasser (oder Weißwein) legen und anschließend erneut abspülen.

Sobald die Sardellen in der Hitze geschmolzen sind, die gehackten Kapern dazugeben. Dann die Tomaten – im Sommer gern auch frische, süße Tomaten, ansonsten gehackte geschälte Dosentomaten oder eine eher gröbere Tomatenpassata – ergänzen und alles rund zehn bis zwanzig Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen, bis der Sugo eine angenehm sämige Konsistenz erreicht hat. Vorsichtig mit Salz und Peperoncino abschmecken (Achtung, Sardellen und Kapern enthalten schon viel Salz).

Währenddessen Spaghetti in Salzwasser kochen. Knoblauchzehen aus dem Sugo entfernen und die gehackten schwarzen Oliven (je nach Möglichkeit Gaeta oder Taggiasca) und fein geschnittene Petersilie hinzufügen. Spaghetti abgießen, wenn sie noch minimal zu al dente scheinen und dabei ein gutes Glas des stärkehaltigen Pastakochwassers zum Nachjustieren zurückhalten. Die Spaghetti in die Pfanne zum Sugo geben, alles gut durchschwenken, eventuell etwas Pastawasser dazugeben und noch etwas einköcheln und nachgaren lassen.  Auf dem Teller mit einem kräftigen Schuss Olivenöl versehen und servieren.

Zutaten
Spaghetti, grobe Tomatenpassata, schwarze Oliven, in Salz eingelegte Kapern, eingelegte Sardellen, Petersilie, Knoblauch, Peperoncino, Olivenöl Extra Vergine