Spaghetti ubriachi

Spaghetti ubriachi

Noch Weinreste im Haus? Dann ist vielleicht der richtige Moment für diese Köstlichkeit gekommen: Betrunkene Spaghetti.

Von Mercedes Lauenstein

Wo man Fleisch, Gemüse und Reis in Wein gart, wäre es ein Wunder, wenn nicht auch die Pasta schon einmal ein Bad in kochendem Wein hätte nehmen dürfen. Kaum eine Region in Italien kommt also ohne die Spaghetti ubriachi aus, die betrunkenen Spaghetti. Ein Rezept, das vor allem nach Feiertagen sehr gelegen kommt, wenn es die Reste guter Weine angemessen aufzubrauchen gilt.

Jeder italienische Haushalt hat seine ganz eigene bevorzugte Version betrunkener Spaghetti. Die einen geben noch einen Schluck Brühe zum Wein, die anderen braten anstatt des Knoblauchs Lauch oder Frühlingszwiebeln in Olivenöl an. Mal kommt noch geschnittene Petersilie dazu, mal darf ein Rosmarinzweig mit ziehen, mal Thymian.

 

Spaghetti in Rotwein garen – ein Fest für sich

 

Es lohnt sich unbedingt, immer wieder mal eine Variante auszutesten. Wichtig ist nur – wie immer – die kompromisslose Qualität aller Zutaten. Der Rotwein sollte trocken und fruchtig sein und nicht zu viel Säure haben. Und auch wenn es für einen Weinliebhaber sehr verlockend ist, die Pasta ausschließlich im Wein zu garen und das Wasser einfach wegzulassen, tut es der Aromenbalance doch sehr gut, den Wein zur Hälfte mit Wasser oder einer schönen Brühe aufzugießen. Die Pasta gerät sonst zu sauer.

 

Los gehts, hier kommt unsere favorisierte Version der Spaghetti ubriachi:

 

Wie bereits angedeutet halb Wasser oder Brühe, halb Rotwein als Kochwasser aufsetzen und gut salzen. Ein Lorbeerblatt dazugeben. Die Pasta allerdings erst in die kochende Wein-Wasser-Mischung geben, wenn der Wein ein bis zwei Minuten kochen durfte und schon etwas Alkohol verflogen ist, sonst schmecken die Spaghetti später zu alkoholisch. Die Spaghetti darin nur halbgar kochen.

Währenddessen in einer Pfanne Olivenöl mit einer angedrückten Knoblauchzehe und etwas Peperoncino aromatisieren. Der Knoblauch sollte nicht braun werden. Knoblauchzehe und Peperoncino entfernen. Einen Schluck Rotwein in die Pfanne geben und den Rosmarinzweig hineinlegen.

Sind die Spaghetti gerade so halbgar (also noch lange nicht al dente), mithilfe einer Nudelzange in die Pfanne transferieren und gut schwenken. Von dem übrigen Koch- Wein-Wasser der Pasta immer mal wieder eine Suppenkelle in die Pfanne geben und die Pasta darin fertiggaren lassen. Richtig: Diese Vorgehensweise erinnert ein wenig an die Zubereitung eines Risottos. Es bildet sich durch die Stärke der Spaghetti ein cremiger Sud am Boden der Pfanne, der sich mit dem geriebenen Käse gleich in einen unwiderstehlichen Schmelz verwandeln wird.

 

Fein geriebener Käse dazu, die Spaghetti ubriachi gut schwenken und servieren

 

Wenn die Spaghetti dann al dente sind, den Rosmarinzweig entfernen und den zu feinem Pulver geriebenen Käse unter die Spaghetti rühren, so dass sie sich mit dem Sud zu einer Creme verbinden. Wir verwenden meistens einen 24 Monate alten Parmigiano Reggiano, je nach Kühlschrankinhalt aber auch einen Pecorino romano. Wer beide da hat: sehr gut. Eine Mischung macht das Ganze noch facettenreicher. Nun die Spaghetti gut und ausdauernd schwenken, bis der Käse geschmolzen ist und sich alles gut verbunden hat. Ist das Werk vollbracht, die Spaghetti anrichten und erneut mit etwas frisch geriebenem Käse und einem Faden Olivenöl bedenken.

 

Zutaten
Spaghetti, Rotwein, Olivenöl Extra Vergine, Rosmarin, Parmigiano Reggiano oder Pecorino Romano