Spinatknödel

Spinatknödel

Was haben die Leute nur immer gegen inflationäre Superlative? Ist doch gut, wenn alles bestens ist! Spaß beiseite, hier kommt das beste Spinatknödel-Rezept seit langem.

Von Mercedes Lauenstein

Ich höre oft: Mercedes, sei nicht so absolut, was sollen nur immer diese Superlative, diese Übertreibungen? Ich wäre ja auch gern abgeklärter – aber was soll ich tun, wenn ich so übertrieben empfinde? Gefühle sind relativ, jeder hat seinen eigenen Gefühlspegel, meiner schlägt nun einmal stark aus. Vor allem, wenn es um Essen geht.

Um auf den Punkt zu kommen, ich habe einen neuen Superlativ parat. Hier ist er: Die auf diesen Fotos zu betrachtenden Spinatknödel sind das befriedigendste und gelungenste Gericht, das ich seit langem in der Küche zustande gebracht habe. Und da ich gar nicht so selten Dinge in der Küche zustande bringe, darf das was heißen. Das Schöne ist, wie bei den meisten wirklich guten Dingen, es war gar nicht schwer. Wer sich übrigens denkt: „Na sowas, dieses Foto habe ich doch schon mal gesehen?“, dem erwidere ich gern: ja, fast. Malfatti sehen nämlich so ähnlich aus und wir haben das Kunststück vollbracht, die Spinatknödel fast genauso zu fotografieren. Wer reinbeißt, merkt es sind trotzdem zwei komplett unterschiedliche Gerichte.

 

Die besten Spinatknödel meiner Spinatknödel-Karriere

 

Das sehr vage Grundrezept für diese besten Spinatknödel meiner Spinatknödel-Karriere habe ich einmal irgendwo gefunden und seit Jahren in meinem „Was gekocht werden muss“-Ordner auf meinem Computer liegen und selbst auch noch einmal angepasst. Hier meine Version: Altes Weißbrot in kleine Stücke reißen, in eine große Schale geben und mit lauwarmer Milch übergießen. Salzen, Pfeffern.

 

Zur eigenen Gefühlsintensität stehen – immer

 

Eier – für vier Leute etwa zwei Eier – hineinschlagen, alles gut mit sauberen Händen gut durchkneten und kurz ruhen lassen. Frischen, gut gewaschenen Spinat kurz mit etwas angebratenen Knoblauch in der Pfanne blanchieren, sehr gut abtropfen lassen oder gleich mit beiden Händen engagiert auswringen. Spinat zur zukünftigen Knödelmasse geben und gut durchkneten.

Ob man den Spinat vorher fein oder grob hackt – Geschmackssache. Ich mag es, wie bei Malfatti, wenn man die Blätter des Spinat noch deutlich sieht und auf der Zunge spürt.

Großzügig Parmigiano Reggiano reiben oder wer hat sogar einen guten Sbrinz, der ja so etwas wie ein Urahne von Parmigiano Reggiano ist (und den manche nicht ganz zu Unrecht sogar als den besseren Parmigiano Reggiano bezeichnen.) Wer keins von beidem hat, nimmt einen guten würzigen, nicht zu jungen Bergkäse. Zur Masse hinzufügen, kneten.

Nun Zwiebeln in guter und reichlich Butter in der Pfanne braten, bis sie karamellbraun sind und ein deutliches Röstaroma entwickelt haben. Ebenfalls zur zukünftigen Knödelmasse geben und alles erneut gut durchkneten. Wenn die Masse sich gut formen lässt und die zwischen der Hand gerollten Spinatknödel ihre Form behalten, einen kleinen Testknödel in einen Topf simmerndes Wasser geben und an die Oberfläche aufsteigen lassen, gegebenenfalls noch etwas länger. Probieren.

Sollte der Teig noch zu wenig käsig, salzig, pfeffrig sein, anpassen. Sollte er zu flüssig sein und nicht gut genug zusammenhalten, mit Semmelbröseln anreichern und erneut durchkneten. Ist er hingegen zu fest, mit Milch nachhelfen. Meine Meinung: Lieber zu weich, als zu fest, keiner mag zu harte Knödel.

Spinatknödel rollen und ins Wasser geben, simmern lassen bis sie aufgestiegen und gar sind. Butter schmelzen, bräunen, fertige Knödel damit servieren, Parmigiano Reggiano drüber. Und, ganz wichtig: Zur eigenen Gefühlsintensität stehen. Immer.