Seit einiger Zeit ist es auch in Italien unter gehobenen Sternerestaurants sehr in Mode, eine kleine Filiale aufzumachen, die die hervorragende Küche ohne Anspruch an die Sternegastronomie, aber unter Einhaltung der Qualitätsansprüche des Mutterhauses anbietet. Den Anfang machte vor Jahren wie so oft Massimo Bottura, der neben der alteingesessenen Osteria Franscescana, die sehr moderne, ein bisschen experimentierfreudige Fransceschetta am Stadtrand von Modena etablierte.
Einer der neuesten Zugänge dieses sehr lobenswerten Genres ist das Bistro Aimo e Nadia in der Innenstadt von Mailand. Wobei Bistro dem Konzept wirklich nicht ganz gerecht wird. Der kleine Laden in einer ruhigen Seitenstraße ist, wie könnte es in Mailand anders sein, ein innenarchitektonisches Gesamtkunstwerk aus Etro-Stoffen, -Kissen, Kunstinstallationen und Memphis-Leuchten und -Möbeln. Wer also beim Mittagessen noch einen kleinen Streifzug durch die italienische Designgeschichte machen möchte, ist hier richtig.
Aber auch wer das nicht möchte, sollte hier einkehren, denn das Essen ist fantastisch. Genauso wie im namensgebenden Mutterhaus, dem Luogo di Aimo e Nadia, einem der vielen seit Jahren hochgelobten und besternten Klassiker der Stadt, wird hier feine, leichte Küche auf allerhöchstem Niveau geboten.
Wer mittags oder abends kommt, kann warme Küche vor der kleinen Karte bestellen. Wer zwischendurch hier ist, bekommt immer noch fantastische Salate, hervorragende Panini und besten Kaffee und Dolci. Die Preise sind für Mailand angemessen, das Ambiente ist unvergleichlich und jeder, der in der Nähe ist, sollte hier wenigstens einmal kurz einen Besuch wagen. Er wird ohnehin bleiben wollen. Reservierung dringend empfohlen.
