Vor vielen Jahren ist der neapolitanische Pizzabäcker Carmine d’Elia nach Deutschland gekommen und hat hier eine Pizza gegessen. Eine Woche lang, sagt er, hatte er danach Bauchschmerzen. „Eine gute Pizza liegt leicht im Magen. Man hat eine gute Pizza gegessen, wenn man am nächsten Abend gleich wieder eine essen möchte. So einfach ist das“, sagt Carmine. Und deshalb macht er eine so gute Pizza, und zwar im Allgäu. Im Pergola, einem Restaurant in Kaufbeuren, zwischen Gewerbegebiet und Schnellstraße, versteckt hinter einer kurvigen Auffahrt, völlig unspektakulär und ehrlich gesagt schon allein von der Optik sehr italienisch. Will sagen, dass es von Außen erstmal nach ganz und gar nichts Besonderem, sondern sehr improvisiert aussieht, und einen drinnen dann aber umhaut, kulinarisch. Die Pizza bei Pergola ist neben der Pizza von Rossopomodoro im Münchner Eataly die einzige Pizza in ganz Deutschland, die sich mit dem geschützten Begriff Verace Pizza Napoletana schmücken darf.
Carmine sieht sich als ein Kreuzritter der echten neapolitanischen Pizza. Einmal die Woche kommt ein Laster aus Italien ins Allgäu und bringt ihm l’oro di Napoli, das Gold Neapels. Denn die Neapolitanische Pizza ist nur eine Neapolitanische Pizza, wenn sie mit den Original-Zutaten hergestellt wird. Carmine findet es unverzichtbar, als anständiger Pizzaiolo auch in der Associazione zu sein, denn dort setzt man sich für den Erhalt der Originalzutaten ein. Bei Carmine geht kein Teig unter acht Stunden. Und das ist Minimum. Sogar der italienische Generalkonsul kommt regelmäßig aus München angefahren.