Der kleine Betrieb Terra Slow in Sant’Antonio Abate ist ein Erlebnis. In dem kleinen Ort zwischen Neapel und der Amalfiküste kultiviert und produziert ein ganz kleines Team um die Familie von Sabato Abagnale alte, beinah vergessene Gemüsesorten nach alten Vorgehensweisen.
Die großen Haus-Spezialitäten hier sind vor allem Tomaten und Artischocken. Die Tomatensorte Miracolo di San Gennaro gedeiht in der fruchtbaren Erde rund um den Vulkan Vesuv zwischen Meer und Bergen. Natürlich ist sie von Slow Food geschützt. Die Abagnales machen sie in Gläser ein und verkaufen sie vor Ort und in wenigen Geschäften in kleinen Mengen.
Artischockenernte im April
Außerdem kultivieren Sabato und sein Team die seltenen Carciofi violetti di Castellammare. Die großen, kräftigen, violetten Artischocken mit dem außerordentlich intensiven Geschmack werden von Februar bis April geerntet. Nach alter Tradition wird jede einzelne Artischocke noch auf dem Feld mit einem kleinen Ton-Deckelchen vor allzu intensiver Sonneneinstrahlung geschützt. Dadurch bleibt das Gemüse milder und gerät weniger bitter als vergleichbare Sorten. Es kann den puren, süßlichen Artischockengeschmack ohne unangenehme Nebenaromen ausbilden.
Die kostbaren Artischocken werden hauchdünn aufgeschnitten roh verzehrt oder in Gläser eingemacht. Der Verein veranstaltet Verkostungen und große Artischocken-Abendessen (mit fünf verschiedenen Artischocken-Gängen) und erklärt zudem in Kursen und Seminaren worauf es bei nachhaltiger Landwirtschaft ankommt. Hier wird noch gemeinsam gearbeitet, gemeinsam gekocht, gemeinsam gegessen.
Unser Besuch bei Terra Slow gehört zu den eindrucksvollsten Erlebnissen, die wir bisher auf unseren Reisen durch Italien und die kulinarische Landschaft des Landes erleben durften und wir können jedem nur ans Herz legen, hier mal einen kleinen Stopp einzulegen.
Wichtig: Unbedingt vorher anrufen. Die Adresse ist ein normales Wohnhaus und der Verein ist von außen nicht zu erkennen. Aber wird man nach kurzem Anruf erst einmal von Sabato empfangen, erklärt und zeigt er gerne jedem interessierten Besucher die Produktion, die Küchen und die Produkte, ganz gleich ob er noch Ware auf Lager hat oder gerade eben alles ausverkauft hat – im Zweifel lädt er einen halt auf einen caffè in seiner Stammbar nebenan ein und gibt einem das Gefühl, zur Familie zu gehören.
