Tomaten, Trauben, Zwiebeln

Trauben, Tomaten, Zwiebeln

Noch ein Beispiel dafür, dass Trauben unterqualifiziert sind für ihre Durchschnittsexistenz als Käsenplattendekoration oder Obstschalenbestandteil? Bitte sehr.

Von Mercedes Lauenstein

Man kann nie genug Salatmöglichkeiten im Hinterkopf haben. Dabei gilt: Die einfachsten Salate sind die besten. Ihre Klarheit fördert die Konzentration auf das Wesentliche und wirkt schon beim Essen gegen das Vergessen. Kein ewiges Rätselraten, was drin sein könnte, kein mühevolles Notieren der Zutaten. Die simple Kombination von Trauben, Tomaten und roten Zwiebeln ist im Herbst ein perfektes Beispiel (wie übrigens auch: Birne, Rucola, Parmigiano Reggiano). Dazu reichlich gutes Olivenöl und ein Stück geröstetes Brot und das sonst so flüchtige Glück bleibt wenigstens mal zum Essen.

 

Die Verwandtschaft von Trauben und Kirschtomaten

 

Am besten eignen sich kernlose hellrote Trauben mit zarter, dünner Haut und kleine, süße, im Geschmack dichte und komplexe Kirschtomaten mit einer ähnlich zarten Haut. Beim Genuss dieses Salates fällt einem übrigens mal wieder auf, dass Trauben und Kirschtomaten eine gewisse Verwandtschaft besitzen. Die Haut, das gallertartige, saftige Innere und die beerenhafte Süße – im Mund ist es gar nicht mehr so leicht, die eine von der anderen zu unterscheiden.

Trauben und Tomaten gut waschen, nach Belieben halbieren oder vierteln und in eine Schale geben. Rote Zwiebeln hauchfein aufschneiden. Frisches Basilikum in feine Streifen schneiden (es empfiehlt sich Zwiebelstreifengröße) Leicht salzen, leicht pfeffern und großzügig mit grasigem Olivenöl bedenken. Ob man hier noch mit einem Spritzer Rotweinessig ergänzt, liegt im eigenen Ermessen, benötigt wird er eigentlich nicht: Die Trauben sind süß und spritzig, die Tomaten süß, sauer und würzig und die Zwiebeln scharf und herzhaft. Gut durchheben, servieren und am Schluss mit dem warmen, gerösteten Brot die saftig-ölig-pfeffrige Flüssigkeit am Boden der Schale genüsslich auftunken.

 

Trauben mit oder ohne Kern? Geschmackssache.

 

Übrigens, weil wir neulich einen Leserbrief zum Thema Traubenkerne bekamen (es war ein flammendes Plädoyer für Kerne): natürlich wäre es die gesundheitsförderlichere Wahl, hier Trauben mit Kern zu verwenden. Trauben ohne Kerne sind nicht ungesund, aber Kerne enthalten eine Menge gesundheitsförderlicher Stoffe wie das berühmte OPC. Dafür hinterlassen ihre Tannine einen bitteren, etwas tauben und störrischen Eindruck auf der Zunge – den man wie die gesunden Bitterstoffe in Bittergemüse lieben lernen kann.

Zutaten
Trauben, Kirschtomaten, rote Zwiebeln, Basilikum, Olivenöl Extra Vergine, Rotweinessig

 

Dieser Text ist auch in Merum erschienen, dem Italien-Magazin für Wein, Olivenöl, Reisen und Speisen, mit dem wir regelmäßig zusammenarbeiten.