Reissalat

Reissalat mit Zitrone

Dieser Reissalat befördert einen in ein Bett auf Klippen, 30 Grad, wehender Stoffvorhang.

Von Mercedes Lauenstein

Reissalat ist ja ein Wort wie Nudelsalat. Es weckt nicht die besten Assoziationen, wenn man in Deutschland groß geworden ist. Ich denke zum Beispiel an Schulveranstaltungs-Buffets, auf Plastiktischdecken stehen Glasschüsseln in Wirsingblattform, darin verkochter Reis, Stücke vom Dosenthunfisch, Dosenmais-Körner im eigenen Sud und als Dressing eine wässrige Lösung aus Pflanzenöl, Wasser und Surig Essigessenz.

 

Ein Reissalat, der wie der Sommer schmeckt

 

Aber der Trick ist ja, aus schlechten Assoziationen gute zu machen. In der Psychologie nennt man das Konfrontationsverfahren. Sie haben Angst vor Reissalat, weil sie schlechte Erfahrungen damit gemacht haben? Schauen Sie dem Reissalat ins Gesicht. Machen Sie sich einen Reissalat, der Ihnen schmeckt. Ab jetzt werden Sie keine Angst mehr vor Reissalat haben. Ab jetzt werden Sie Reissalat mit der rätselhaft schönen Assoziation verbinden, im Süden am Meer unter einem wehenden Stoffvorhang zu liegen, aller Menschen und Geräusche fern, die Sie nerven.

Das Gute ist: Diese Assoziation lässt sich im Kühlschrank aufbewahren und am nächsten Tag noch einverleiben, oder spätnachts. Man kann sie mit auf ein Picknick nehmen oder mit ihr Kantinenboykott betreiben, wenn man denn mittags in eine Kantine gehen muss (Kantinen weisen erschreckend viele Ähnlichkeiten mit Schulbuffets auf).

 

Eine Emulsion aus Olivenöl, Zitronensaft, Zitronenschale, ein paar Tropfen Wasser, Salz, Pfeffer und Honig

 

Sie gelingt so: Reis angenehm bissfest kochen (Basmati oder Basmati mit Wildreis, Farro macht sich bestimmt auch gut), abkühlen lassen. Währenddessen Olivenöl, Zitronensaft, etwas Zitronenschale (ohne das bittere Weiße), ein paar wenige Tropfen Wasser, Salz, Pfeffer und ein wenig Honig im Mixbecher pürieren, bis sich eine cremige Emulsion gebildet hat. Abschmecken und evtl. mit den genannten Zutaten nachjustieren, dann über den abgekühlten Reis geben. Gut durchmischen.

 

Milde süße Zwiebeln karamellisieren

 

Milde rote, süßliche Zwiebeln, im besten Fall Tropea oder Roscoff, in feine Scheiben schneiden und in der Pfanne in nur ein paar Tropfen Olivenöl in der eigenen Süße goldbraun karamellisieren. Außerdem Pinienkerne anrösten und grob hacken. Frische Minze hacken, und wer hat und mag auch noch frisches Basilikum. Alles unter den Reis heben und den Reissalat noch einmal final mit etwas Zitronenemulsion und Parmigiano Reggiano abschmecken. Frische Frühlingszwiebeln passen auch gut.

Ab jetzt nur noch Reissalat!