Caponata

Caponata

Klingt nach altmodischem Waffengefecht, besticht aber eher durch süß-saure Geschmeidigkeit: Die sizilianische Auberginen-Caponata.

Von Mercedes Lauenstein

Die Caponata muss man eigentlich schon für ihren Namen mögen, der so schön nach Al Capone klingt, nach Pistolen und Pfeffer und großen Kantaten und Operetten.

Leider ist eine Caponata nicht besonders hübsch anzusehen. Man sollte sich eigentlich hüten, sie zu fotografieren. Denn sie sieht meist nicht nach einem appetitlichen Mahl, sondern eher wie ein überfahrenes Tier aus. Das zumindest hat Tim Raue einmal sehr treffend über die Caponata geschrieben. Er fügt seiner Variante übrigens, und das bringt uns direkt zum extrem flexiblen Wesen der Caponata, Koriander und Fischsauce bei. Jeder Italiener schlüge angesichts dieses Frevels zwar die Hände über dem Kopf zusammen, so abwegig aber ist Raues Variation dann doch nicht. Immerhin ist das einzig Klassische an der Caponata das Fehlen eines klassischen Rezepts. Angeblich ist sie in Sizilien verwurzelt, Tatsache ist aber, dass es so genau keiner weiß und sie vor allem jeder anders zubereitet. Wer sich auf die Suche nach dem unverwechselbaren Originalrezept und seinem Ursprung macht, wird wohl daran zugrunde gehen. Einzig ihr süß-saurer Charakter (das einige durch die Beigabe von Zucker, andere durch eingelegte Rosinen erzielen) und die Tatsache, dass mehrere Gemüsesorten (meist Auberginen und Tomaten) zu einer fast cremig anmutenden würzigen Masse gebraten werden, zeichnen sie aus.

 

Das ist klassisch für die Caponata: Jeder macht sie anders

 

Bei der Caponata gilt also einmal mehr, was im Prinzip ja für jedes Gericht gilt: man muss sie einfach immer mal wieder zubereiten und jedes Mal aufs Neue rumexperimentieren, bis man die Mischung gefunden hat, die einem gefällt. Oder man macht sie aus Prinzip jedes Mal ein wenig anders – viel schiefgehen kann sowieso nicht.

Gewürfelte Auberginen in etwas Olivenöl in der Pfanne braten, bis die Auberginen eine goldbraune Farbe angenommen haben und ganz und gar weich sind (nichts ist schlimmer als zu kurz gegarte Auberginen). In eine Schale geben und beiseite stellen. Genauso mit der gleichen Menge gewürfelten Karotten, Sellerie und knackiger, süßer Tomaten verfahren. Nun alles wieder gemeinsam in die Pfanne geben und Oliven, Kapern und Pinienkerne untermischen. Mit Salz abschmecken. Während die Auberginen braten, koche ich ein paar Rosinen in etwas Weißwein, Honig und Rotweinessig auf, bis die Rosinen ganz prall werden, aber noch nicht platzen. Rosinen zum Gemüse geben. Ebenso einen Hauch gehackte Orangenzesten. Mit Salz, Pfeffer und Rotweinessig abschmecken. Wenn vorhanden, frisches Basilikum zerrupfen und dazu geben. Vom Feuer nehmen und ziehen lassen.

Ich mag diese relativ simple Variante am liebsten. Außerdem schmeckt die Caponata am besten, wenn sie eine Nacht im Kühlschrank verbracht hat und dort ordentlich durchgezogen ist. Man kann sie kalt oder warm essen, als Hauptspeise oder Beilage. Ich mag sie am liebsten bei Zimmertemperatur. Sehr gut passt sie zu einer frischen Burrata. Dazu ein geröstetes Brot und ein kaltes Glas Weißwein und fertig ist das Abendessen, das aber natürlich genauso gut als Frühstück, Mittagessen oder Mitternachtssnack durchgeht und zu gedünstetem Fisch genauso so gut passt wie zum Salat oder zu Kartoffelchips und eigentlich sowieso IMMER im Kühlschrank stehen sollte.