Castagnaccio

Castagnaccio

Der Castagnaccio ist ein süßer Bruder der Farinata, denn auch er besteht eigentlich nur aus Mehl, Olivenöl und ein paar schmückenden Zutaten.

Von Juri Gottschall

Wenn der Winter nicht gehen und der Frühling nicht kommen mag oder noch schlimmer, der Winter nach dem Frühling sogar wiederkommt – dann braucht man wärmendes, nährendes Essen. Das wussten früher auch schon die Bauern der Toskana. Wenn keine Zeit für das lange Kochen der Ribollita war, backte man einen Kastanienkuchen, den Castagnaccio.

Ich empfinde ihn ein bisschen als den süßen Bruder der Farinata, denn auch er besteht eigentlich nur aus Mehl, Olivenöl und ein paar schmückenden Zutaten.
Aus Kastanienmehl (gibt es in Deutschland in guten Bioläden) und Wasser wird ein glatter Teig zusammengerührt. Als Ausgangsbasis kann man gut mit 200 bis 300 Gramm Mehl arbeiten. Wie auch bei der Farinata darf man sich nicht verunsichern lassen, wenn der Teig sehr flüssig bleibt. Er bekommt erst später im Ofen seine feste Konsistenz.

Großzügig Olivenöl

 

In den Teig rühre ich eine kleine Handvoll Pinienkerne und Rosinen. Wer möchte, kann auch noch Rosmarinnadeln dazugeben. Wobei die fürs bessere Mundgefühl lieber erst zum Schluss auf den Kuchen gelegt werden sollten. Ich beiße nicht so gerne dauernd auf harte Nadeln.
Dann wird großzügig Olivenöl hinzugegeben, ein halbes Glas sollte es mindestens sein. Dass gerade bei Gerichten, in denen Olivenöl eine Hauptzutat ist, nur beste Qualität verwendet werden sollte, versteht sich von selbst. Sehr gut eignet sich natürlich ein kräftiges toskanisches Öl, zum Beispiel von Greppi di Silli, die eine autochtone Olivensorte namens Leccio del Corno kultivieren, die man außerhalb der Umgebung von Florenz fast nirgends bekommt.

Nun wird alles gut durchgerührt und in eine zuvor gefettete Form gegossen. Noch etwas Rosmarin und ein paar Pinienkerne darüber und ab in den 200 Grad heißen Ofen. Fertig ist der Castagnaccio, wenn sich kleine Risse an seiner Oberfläche bilden.

Wie fast alle Kuchen, schmeckt auch der Castagnaccio am besten lauwarm. In Italien isst man ihn zusammen mit süßem Dessertwein, dem Vin Santo. Er eignet sich aber auch hervorragend um ihn auf Vorrat zuzubereiten und sich mal ein Stück für unterwegs mitzunehmen. Auch aufgewärmt ist er fantastisch. Er bekommt dann durch die erneute Zeit im Backofen noch eine knusprige Kruste.