Die Zucchini ist eine seltsame Frucht. Das fängt schon beim deutschen Namen an, der Italianità und Exotik suggerieren soll, eigentlich aber grammatikalisch total daneben ist. In Italien heißt sie Zucchina, was wiederum nichts anderes als „kleiner Kürbis“ bedeutet. In der Schweiz nennt man sie Zucchetti, was auch irgendwie verniedlichend klingt. Tatsächlich ist die Zucchini (bleiben wir mal bei der korrekt-deutschen Schreibweise) ja wirklich nur ein Kürbisschen, wenn auch ein äußerst geschmackloses. Mir tut sie deshalb oft ein bisschen leid, wenn sie im Hochsommer in den Gemüseläden liegt. Knackig grün, glänzend prall und scheinbar so voller Frische und Aroma. Und dann, in Wirklichkeit, doch nur Wasser, ein paar Kerne und ein im besten Fall entfernt nach Gemüse, im schlimmsten (viel häufigeren) Fall nach Pappe schmeckendes Fruchtfleisch ohne viel Charakter.
Aber die Zucchini birgt ein Geheimnis. Denn wie alle auf den ersten Blick eher langweiligen Lebensmittel, spielt sie ihr Potenzial erst im Zusammenspiel mit Geschmackspartnern aus. Man muss sie befreien. Die Zucchini liebt alles, was frisch ist. Thymian, Minze – aber auch Zitrone. Sie liebt es auch, gebraten zu werden. Wenn sie leicht verschmort ist, entwickelt sie sensationelle Aromen, die die ganze Küche mit einem wohligen Sommerduft erfüllen. Und wer sich dann noch an möglichst kleine (weil wenig wässrige) Exemplare hält und sich bei der Verarbeitung wirklich nur auf die äußeren Teile mit grüner Schale beschränkt und sich den papierhaften Innenteil der Kerne spart, hat gute Chancen auf ein Traumgemüse.
Also ab auf ein Sandwich damit. Die Zucchini schneide ich mit einem Schäler in hauchdünne Streifen. Wie gesagt, benutze ich dabei nur die äußeren Teile und verwerfe den Innenteil. Außerdem schäle ich eine Zitrone und hacke ihre Schale in kleine Stücke. Diese gebe ich mit etwas Wasser und Zucker (das Verhältnis darf eins zu eins betragen, vielleicht mit der Tendenz zu mehr Wasser) in einen kleinen Topf, sodass sie gerade so mit Flüssigkeit bedeckt sind und lasse sie auf mittlerer Hitze solange köcheln, bis die Schalen transparent und die Flüssigkeit zu einem dickflüssigen (aber noch nicht festen!) Sirup geworden ist. Wird der zu zäh, kann mit etwas Wasser nachgeholfen werden. Bleibt er zu dünn, braucht er noch ein wenig Zeit.
Die Zucchinistreifen brate ich in Olivenöl entweder in der Pfanne oder im leicht gefetteten Grill von beiden Seiten so an, dass sie schön Farbe bekommen. In der Pfanne macht es sich gut, wenn man noch eine Knoblauchzehe mit ziehen lässt.
Dann aufs Brot damit. Mehrere Schichten Zucchini, dann den Zitronensirup obendrauf. Eine herrlich saftige Kombination! Ergänzen kann man die Konstruktion durch etwas Rucola. Das gibt eine schöne Konsistenz und Würze. Dann noch ein paar Scheiben dünn geschnittenen Käse dazu. Jungen Provolone zum Beispiel, der schmilzt fantastisch und unterstützt durch seine Milde jeden Geschmack ohne zu aufdringlich zu sein. Mozzarella funktioniert aber ähnlich gut. Wahrscheinlich könnte man den Käse hier sogar ausnahmsweise mal weglassen, auch wenn es dafür eigentlich keine nachvollziehbaren Gründe gibt. Er ist hier ja – ganz paninountypisch- weder Hauptdarsteller noch Geschmacksgeber.
Pfeffern, salzen, unter den Grill damit und ab auf den Teller. Schönen Sommer!