gerösteter Blumenkohl

Gerösteter Blumenkohl

Wenn das Leben dir Blumenkohl gibt, mariniere und röste ihn.

Von Mercedes Lauenstein und Juri Gottschall

Blumenkohl tut mir ja immer ein bisschen leid. Er sieht aus wie eine deutsche Seniorenfrisur. Und in all meinen Kindheitserinnerungen schmeckt er auch wie eine. Seit einigen Jahren aber entdecke ich ihn völlig neu. Gut für mich, gut für ihn, gut hoffentlich auch für alle Splendido-Leser.

Bissfest gegart als Salat mit Dill, Kapern und Parmigiano Reggiano oder zu einem reifen Blauschimmelkäse habe ich ihn hier schon einmal gelobt. Ein anderes Mal in der Manier toskanischer Bauern, nämlich mit Brot, Knoblauch und Unmengen frischen Olivenöls zu einer Art Winter-Eintopf vermischt.

Ebenfalls sagenhaft ist gerösteter Blumenkohl. Das geht im Ofen, oder auf dem offenen Feuer oder Grill. Vor allem geht die Zubereitung so schnell und unkompliziert, dass man dabei getrost von Fast Food sprechen kann.

Gerösteter Blumenkohl: die perfekte Beilage

 

In Italien liegen meist gleich mehrere Blumenkohlvarianten im Supermarkt nebeneinander, angeordnet wie die Tricolore: links der zartgrüne, in der Mitte der altbekannte weiße Seniorenfrisur-Blumenkohl und rechts daneben ein zartorangefarbener. In Sizilien gibt es manchmal sogar violette Varianten. Schmecken tun sie meiner Meinung nach alle ziemlich ähnlich. Mir war nach grün, also ist dieser geröstete Blumenkohl grün, auch wenn auf den ersten Blick natürlich Verwechslungsgefahr mit einem Brokkoli besteht.

Blumenkohl waschen und seine Blätter abzupfen. Blätter nur wegwerfen, wenn sie schon hart und trocken erscheinen. Erntefrische und saftige Blätter lassen sich gut feingehackt und roh einem Salat untermischen,  dünsten oder braten und mit Parmigiano Reggiano in eine Frittata backen. Ihr süßes, kohliges Aroma ist eigen und toll, viel zu schade, um sie zu entsorgen.

Marinaden immer leicht überwürzen

 

Aus Olivenöl, Rotweinessig, süßlichem weißen Balsamico, gehacktem Knoblauch, gehackten Salzkapern, Zitronenabrieb, etwas Zitronensaft, Peperoncino und gehackten Taggiasca-Oliven eine Marinade zusammenrühren und gut abschmecken. Sie darf unbedingt überwürzt sein, immerhin ist sie für die Aromatisierung eines ganzen gerösteten Blumenkohls zuständig.

Glattblättrige Petersilie hacken und Parmigiano Reggiano reiben und beiseite stellen. Beides kommt erst dazu, wenn der Blumenkohl aus dem Ofen kommt.

Jetzt kommt der schönste Part: Den Blumenkohlkopf ausgiebig mit der Marinade einmassieren. Rundherum. Die Kapern, Knoblauch und Olivenstücke darin kann man gut von unten im Blumenkohl verstecken, in seinem Geäst sozusagen, darin sind sie im Ofen vor dem allzu schnellen Verbrennen geschützt und geben ihr Aroma außerdem von innen an den Blumenkohl ab. Wer Zeit hat, lässt die Marinade eine halbe Stunde bis Stunde durchziehen, der Blumenkohl darf seinen Weg in den Ofen aber auch sofort antreten.

 

gerösteter Blumenkohl

 

Auf ein sauberes Backblech legen, nochmals mit Olivenöl begießen und in den auf 180 Grad vorgeheizten Ofen geben. Etwa eine halbe Stunde garen, bis der Blumenkohl rundherum goldbraun geröstet ist.  Zwischendurch mit einer Gabel reinstechen und die Konsistenz checken, am besten ist er noch leicht bissfest, wenn er serviert wird.

Wer mehr Röstaromen möchte: Zum Schluss kurz den Grill einschalten. Nach Bedarf zwischendurch noch einmal mit Olivenöl benetzen. Falls er innen noch nicht gar genug ist, außen aber schon zu dunkel, einfach mit einer Alufolie abdecken und weitergaren lassen.

Den gerösteten Blumenkohl aus dem Ofen nehmen, aufbrechen, mehr Olivenöl drübergeben, die frische Petersilie und den Parmigiano Reggiano.