Kekse mit Lakritz

Kekse mit Lakritz

Ein bisschen Pasticceria für zuhause: Klassische Kekse aus Mürbteig mit purem Lakritz.

Von Juri Gottschall

Ich verbringe mehrere Monate im Jahr in Italien. Was ich dort neben frischem Gemüse vom Markt, guter Pizza und Sonnenschein besonders gerne mag: Kaffeetrinken. Mindestens einmal täglich besuche ich die dolce pausa im Ort und trinke einen caffè. Meistens bekomme ich ohne Aufforderung dazu einen Keks. Trockene Kekse aus Mürbeteig sind für mich ein fester Bestandteil der italienischen Kultur. Häufig bestehen sie nur aus Zucker, Mehl, Butter und Ei. Höchstens ein paar Mandeln, Nüsse oder ein kleiner Kleks Marmelade sind als schmückende Zutat erlaubt. Je schlichter, desto besser.

 

Ich backe zuhause, um mich auch in Deutschland wie in einer italienischen Pasticceria zu fühlen

 

Was ich in Italien ebenfalls mag: Lakritz. In Bayern, wo ich den Rest des Jahres verbringe, isst man kein Lakritz. Deshalb habe ich mir früher oft aus Norddeutschland oder Skandinavien ganze Vorräte importiert. Im Gegensatz zu den salzigen, salmiakhaltigen Varianten aus dem Norden, gibt es in Italien fast nur liquirizia pura. Reines Lakritzkonzentrat ohne Zucker oder irgendwelche Geschmacksstoffe. Besonders in Kalabrien hat es große Berühmtheit erlangt. Der Hersteller Amarelli, sozusagen der Lakritzkönig des Landes, hat nicht nur die schönsten Lakritz-Dosen im Handel, sondern betreibt sogar ein Museum, das ausschließlich dem Süßholz gewidmet ist.

Um mich auch in Deutschland immer ein bisschen wie in einer italienischen Pasticceria zu fühlen, backe ich regelmäßig haltbare Süßigkeiten. Es ist ein gutes Gefühl, wenn eine Crostata im Kühlschrank steht oder ein paar Kekse in einer Dose in der Küche warten. Neulich habe ich mal wieder welche gebacken, dieses Mal mit Lakritz.

Die Kombination ist so gut, dass sie weiterempfohlen werden muss. Und so einfach wird es gemacht:

Aus etwa 300 Gramm Mehl, je 150 Gramm Zucker und kalter Butter, einem Ei und einer Prise Salz forme ich einen klassischen Mürbeteig, wie ich ihn auch für die Crostata oder die Torta della nonna machen würde. Es hat sich für mich dabei bewährt, die kalte Butter entweder in kleine Würfel zu schneiden oder – einer der besten Tipps überhaupt – sie mit der Käsereibe in Späne zu reiben. Wenn der Teig zu trocken erscheint, kann noch ein Eigelb extra dazugegeben werden.

Dann zerstoße ich im Mörser ein paar der oben erwähnten, puren Lakritzbonbons. Ich zerreibe sie so grob, dass noch Stücke erkennbar sind, sie aber dennoch beim Essen im Mund nicht stören. Wer eine gute Bezugsquelle hat, kann auch noch Lakritzpulver dazugeben. Dieses staubfeine Puder gibt es manchmal in guten Supermärkten. Es intensiviert den Geschmack ohne die Konsistenz zu verändern. Sowohl Pulver als auch Bonbons enthalten nur Süßholz und keinen Zucker oder sonstige Zusätze.

Dann gebe ich alles in Folie gewickelt in den Kühlschrank um den Teig ein wenig fester werden zu lassen. Nach einer guten halben Stunde forme ich eine Rolle daraus und teile kleine Stück davon ab, die ich dann leicht flachgedrückt auf Backpapier platziere. Im auf 180 Grad vorgeheizten Ofen backen bis sie leicht gebräunt sind.