Zugegeben, Auberginen zählen nicht zu den optisch elegantesten Früchten, dafür aber ganz sicher zu den befriedigendsten. Auf diese Art, die äolische Art, gefüllt mit ihrem eigenen Fruchtfleisch, Pecorino, Kapern, Semmelbröseln, Ei und einigen anderen Zutaten, isst man sie am allerbesten auf einer Art Grillfest auf einem halb verrotteten italienischen Bauernhof in Sizilien. Mit einer Karaffe jungem Rotwein vom Bauern nebenan. Irgendwer macht im Hintergrund ein riesiges Feuer aus Ästen und Blättern und toten Büschen und – naja. Man kann ja nicht alles haben. Aber umso besser, wenn man schon mal dieses Essen hat. Dann tut es auch das eigene Wohnzimmer als Setting und dann macht es auch nichts, wenn draußen Dauerregen herrscht obwohl längst Sommer sein sollte.
Man kann ja nicht alles haben, aber diese Aubergine, die kann man relativ leicht haben
Die Grundidee stammt von der von uns hochgeschätzten alice TV-Kochserie der Masseria Sciarra. Wir schrieben neulich schon über sie. Ich habe ihr Rezept diesmal aber noch um ein paar Zutaten erweitert.
Es geht so: Auberginen kurz unter dem Stil abschneiden, die oberen Teile werden später die Deckel, aushöhlen – natürlich nur so sehr, dass ihre Wände einigermaßen stabil bleiben – salzen und zwischen 30 und 60 Minuten lang kopfüber auf einen Teller stellen, so dass Flüssigkeit und Bitterstoffe sich lösen.
Für die spätere Füllung der Auberginen jetzt das Fruchtfleisch in nichts weiter als Olivenöl in der Pfanne braten bis es butterweich ist. Nicht zu knapp Pecorino reiben (so fein wie möglich), aber fürs Erste beiseite stellen. Zitronenschale reiben, Petersilie, Kapern, Knoblauch hacken. Wenn die Aubergine weichgebraten ist, Flamme ausmachen und Zitronenschale, Petersilie, Kapern und Knoblauch druntermischen. Salzen und pfeffern, ziehen lassen.
Jetzt, das ist der Teil, den ich mir ausgedacht habe, weil mir so eine winzige süßliche Note in dem Rezept gefehlt hat und ich die Kombination von Auberginen und Rosinen zum Beispiel in der Caponata sehr gern hab: eine kleine Hand voll Rosinen in ein wenig Traubensaft und etwas süßem weißen Balsamico aufkochen, bis sie relativ prall aufgegangen sind. Nebenbei Pinienkerne rösten. Rosinen abgießen und entweder im Ganzen oder je nach Geschmack kleingehackt zur in der Pfanne ziehenden Füllung geben und unterrühren. Pinienkerne hacken und ebenfalls unterrühren.
Die kopfüber stehenden Auberginenkörper unter kaltem Wasser abspülen, bis das Salz runtergewaschen ist und mit Küchenkrepp unter vorsichtigem Druck abtrocknen.
Erst aus dem Ofen holen, wenn die Aubergine wirklich, wirklich durch ist
Die Füllung müsste jetzt einigermaßen abgekühlt sein, also den Pecorino und dazu ein aufgequirltes rohes Ei untermischen und dann noch Semmelbrösel – mengenmäßig einfach nach Gefühl so lange dazugeben, bis eine ganz gute, stabile Konsistenz erreicht ist. Nachher, wenn die Aubergine aus dem Ofen kommt, wird es ein bisschen so sein, als stecke in der Aubergine ein fantastisch aromatisierter Käse-Semmelknödel.
Jetzt aber erstmal alles in die Auberginen füllen, Deckel aufsetzen, und für gut eine Stunde in den Ofen damit. Das Wichtigste: Erst rausholen, wenn die Aubergine wirklich, wirklich durch ist!
Dann: Frisches Brot in der Pfanne in Olivenöl und Knoblauch rösten, auf den Teller damit, bisschen frisches Basilikum auf das Brot streuen, gebackene Aubergine dazu und los essen.
PS: Ich hab zwei Auberginen gemacht, man nimmt am besten die runden, die lassen sich am schönsten füllen. Allerdings reichte meine aus diesen zwei Auberginen gemachte Füllung trotz aller Zutaten am Schluss nur für das Füllen von eineinhalb Auberginen, weil das Fleisch in der Pfanne so sehr zusammengeschrumpft ist. Man rechnet also am besten immer eine Aubergine bzw. entsprechend Auberginen mehr ein, die man dann ausschließlich für die Füllung verarbeitet.