Dieses einfache Risotto ist ein geniales Beispiel für die Verwendung von abgeschöpftem Bratenfett und den aromatischen Mehrwert von Schmalz in der Küche. Das Rezept stammt, wie könnte es anders sein, aus einer Region, die unter anderem berühmt für ihren Reisanbau ist: die Ländereien rund um Mantua in der fruchtbaren Po-Ebene. Hier zählen sowohl Gänseschmalz als auch Reis traditionell zu den Grundnahrungsmitteln. Fährt man im Winter durch die neblige Landschaft, vorbei an alten Gütern, Höfen, weitläufigen Äckern, Reisfeldern und Bauerngärten mit frei laufenden Gänsen, kann man sich gut vorstellen, wie dieser Risotto hier zum Klassiker wurde: Das Gehen im Nebel macht Appetit auf Nahrhaftes und die Zutaten sind reichlich vorhanden. Man kann dieses Rezept aber genauso gut auf die Reste eines Enten- oder Hühnerbratens anwenden, selbst mit Schweineschmalz und Schweinefleisch schmeckt es köstlich.
Schmalz galt lang als Hausmittel gegen allerlei Leiden
Übrigens muss sich angesichts des Schmalzes niemand um seine Gesundheit sorgen. Gerade gutes Enten- und Gänseschmalz frei laufenden Geflügels galt lang als Hausmittel gegen allerlei Leiden und soll mit seinem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und anderen wertvollen Nährstoffen im Körper viel Gutes bewirken.
Die Zwiebel sehr fein hacken. Das Gänseschmalz in einem Topf schmelzen lassen. Hat man zusätzlich auch noch Fleischreste vom Gänsebraten übrig, umso besser. Diese sehr klein schneiden und zusammen mit der Zwiebel zu
dem Schmalz in den Topf geben. Auch den Risotto-Reis hinzufügen und kurz im Fett mitdünsten lassen. Dann alles mit einer Kelle warmer Brühe ablöschen. Natürlich bietet sich hier eine selbstgekochte Brühe aus der Karkasse des verwendeten Geflügels oder anderen Fleischresten an, aber man kann auch eine gute Gemüsebrühe verwenden.
Perfekte Resteverwertung: Risotto mit Gänseschmalz
Immer wieder mit Brühe nachjustieren, bis der Reis angenehm bissfest geworden und der Risotto von einer sämigen, eingedickten Konsistenz ist. Er sollte cremig, aber noch so flüssig sein, dass er locker im Topf hin- und herfließt. Denn Risotto dickt schnell nach. Die ideale Konsistenz später auf dem Teller bezeichnet man auch als all’onda. Der Risotto sollte also bei Bewegung noch sanfte Wellen schlagen können und sich auch im Mund zart und leicht anfühlen. Den Topf also im Zweifel genau dann vom Feuer nehmen, wenn man denkt, es sei noch ein wenig zu früh.
Frische Thymianblätter von ihren Stängeln zupfen, gut unterrühren, mit Salz abschmecken
und sofort servieren.
Zutaten
Risotto-Reis (z. B. Nano Vialone), Zwiebel, Brühe, Gänseschmalz (ggf. auch Rest vom Gänsebraten), ThymianEs ist im DuMont-Verlag erschienen und wurde mit dem Deutschen Kochbuchpreis 2023 in Gold ausgezeichnet.